
Sony Classical ASK 63385
1 CD • 52min • 1999
01.08.1999
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Klassik Heute
Empfehlung
Schuberts Arpeggione-Sonate nimmt schon eine gewisse Sonderstellung in der Kammermusik des 19. Jahrhunderts ein, denn das Instrument, das "Arpeggione", bestehend aus 6 Saiten und Bünden wie die Gitarre, hat seine Zeit nicht überlebt. Das "Arpeggione" war im Prinzip nichts anderes als ein Zwitter aus einem Violoncello und einer Gitarre, auch die Stimmung war dieselbe. Heutzutage wird die Sonate meistens auf einem Violoncello oder einer Bratsche gespielt. Insofern ist es mehr als legitim, dieses kammermusikalische "Schmuckstück" für Gitarre und Streichorchester zu bearbeiten. Diese Bearbeitung ist jetzt erstmals auf CD erhältlich. Sie stammt von Christopher Gunning, einem Freund des Gitarristen John Williams. Hier wird die Gitarre natürlich zum glänzend-konzertierenden Solo-Instrument erkoren, das Orchester zum rein begleitenden Klangkörper degradiert. John Williams kann natürlich alles entfalten, was in ihm steckt, nämlich großartige Musikalität, gepaart mit der schönsten gitarristischen Tongebung, die ich jemals gehört habe. Das Australian Chamber Orchestra ist ein sehr junges Ensemble, das von seinem ersten Geiger, Richard Tognetti, mit viel Engagement und Einfühlsamkeit dirigiert wird. Sie stützen ihre Arbeit auf die Erkenntnisse der historischen Aufführungspraxis, ohne dabei dogmatisch zu wirken. Das zeigt sich auch im ersten Gitarrenkonzert op. 30 von Mauro Giuliani, in dem die Gitarre und das Orchester zu einem wundervollen Ganzen verschmelzen. Es ist ein typisch virtuos-klassizistisches Solistenkonzert, welches seine Uraufführung am 3. April 1808 erfuhr, Giuliani war damals selbst der Solist. John Wiliams hat sich lange mit dem Werk auseinandergesetzt, schon vor über 30 Jahren hat er das Werk mit dem English Chamber Orchestra für CBS eingespielt. Deutlich merkt man hier die musikalische Entwicklung, denn seine Werkdeutung wirkt wesentlich durchdachter und tiefgründiger. Williams verwendet ein Originalinstrument von Gaetano Guadagnini aus dem Jahre 1814, wie auch das Orchester teilweise historisches Instrumentarium einsetzt. Insgesamt eine faszinierende Einspielung, in der der Segovia-Schüler Williams mal wieder zeigt, was Weltklasse-Gitarristik bedeutet.
Andreas Paar [01.08.1999]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Franz Schubert | ||
1 | Sonate für Arpeggione (Violoncello) und Klavier a-Moll D 821 (Arpeggionesonate) | |
Mauro Giuliani | ||
2 | Gitarrenkonzert A-Dur op. 30 für Gitarre und Streicher |