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Besprechung CD

Estelle Revaz

Caprices for Violoncello Solo by Dall'Abaco

Solo Musica SM 469

1 CD • 43min • 2022

09.11.2024

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Denkt man an Solowerke für Violoncello, so fallen zunächst vor allem Johann Sebastian Bachs sechs Suiten ein, die wohl zu den schönsten und bekanntesten Werken der Gattung gehören. Welche Bedeutung Bachs Suiten für Interpretinnen und Interpreten bis heute haben, ist hinreichend bekannt. Weniger bekannt ist jedoch, welche Bedeutung Bachs Pionierarbeit auch für Komponisten hatte. Dem verschafft die Schweizer Cellistin Estelle Revaz nun zumindest in Teilen Abhilfe: Auf ihrer neuen CD, die bei Solo Musica erschienen ist, hat sie Caprices für Violoncello solo von Joseph Clément Ferdinand Barone Dall’Abaco eingespielt. Ausgebildet wurde dieser im Cellospiel von seinem Vater, Evaristo Felice Dall’Abaco, der bereits durch Bachs Suiten festgestellt hatte, dass sich die Cellisten der damaligen Zeit noch sehr verbessern müssten, um das zunehmend anspruchsvollere Repertoire spielen zu können und vor allem auch den Sprung vom Begleit-Instrument zum Solopart zu schaffen. Denn bis zu Johann Sebastian Bach war das Violoncello in erster Linie ein Begleitinstrument. Dall’Abaco, der zu seinen Nachfolgern zählte, wurde vor allem als Cellovirtuose berühmt, aber auch für seine zahlreichen Werke für dieses Instrument.

Unbekannte Werke für Violoncello solo

Dall’Abacos elf Capriccios für Violoncello solo sind ein eindrucksvolles Zeugnis der damaligen Auseinandersetzung mit dem Instrument. Die Schweizer Cellistin und Instrumentalpädagogin Estelle Revaz setzt sich in ihren intelligenten Programmen und CD-Projekten immer wieder gerne mit wenig bekannter Musik auseinander oder stellt ungewöhnliche Verbindungen her. Hier ist sie nun mit Dall’Abaco pur zu hören, und zwar auf auf ihrem Violoncello von 1679, das somit die Entwicklungen aus der Zeit Dall’Abacos selbst erfahren hat. Mit zu den schwersten Aufgaben bei der Interpretation von Solowerken gehört es wohl, die Stücke dramaturgisch gut durchzuplanen, so dass eine Balance entsteht zwischen Freiheit beispielsweise im Tempo und zugleich der Notwendigkeit, einen großen Rahmen entstehen zu lassen. Revaz gelingt dieser Balanceakt, wobei gerade in den schnellen Caprices eine noch deutlichere Führung in der Melodiestimme möglich gewesen wäre. Auch passieren Revaz hin und wieder kleinere Unsauberkeiten, die vermeidbar gewesen wären, so beispielsweise in der Caprices Nr. 8. Erschwert wird dies noch durch die recht trockene Akustik der Aufnahme, die leider nur sehr wenig verzeiht beziehungsweise auch nur wenig Unterstützung bietet. Lobenswert ist und bleibt jedoch der Einsatz der Cellistin für diese wenig bekannten Werke für das Violoncello.

Verena Düren [09.11.2024]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Joseph Dall'Abaco
1Caprice Nr. 1 00:01:17
2Caprice Nr. 2 00:03:27
3Caprice Nr. 3 00:05:22
4Caprice Nr. 4 00:05:05
5Caprice Nr. 5 00:02:25
6Caprice Nr. 6 00:02:32
7Caprice Nr. 7 00:01:30
8Caprice Nr. 8 00:01:51
9Caprice Nr. 9 00:02:37
10Caprice Nr. 10 00:03:03
11Caprice Nr. 11 00:05:15

Interpreten der Einspielung

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