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Besprechung CD/SACD surround

Homeland

Edvard Grieg • Manuel de Falla
Judith Jáuregui piano

eudora EUD-SACD-2405

1 CD/SACD surround • 56min • 2023

02.08.2024

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Die spanische Pianistin Judith Jáuregui, Jahrgang 1985, ist bereits mit einer Reihe von CD-Produktionen hervorgetreten, deren Schwerpunkte auf der Musik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts liegen von Schumann, Chopin und Liszt bis hin zu Debussy und Skrjabin; ein besonderes Augenmerk gilt zudem spanischer Musik mit Namen wie Granados, Albéniz, de Falla und Mompou. Waren die ersten CDs allesamt Soloalben, so kam zuletzt mit Schumanns Klavierkonzert erstmals ein Orchester hinzu. Wenn Jáuregui auf ihrem soeben erschienenen neuen Album nun Griegs Klavierkonzert und Manuel de Fallas Noches en los Jardines de España präsentiert, so setzt dies die Linie ihrer bisherigen Veröffentlichungen also stimmig, wenn nicht sogar konsequent fort. Der Pianistin zur Seite steht das Orquesta Sinfónica de Castilla y León unter der Leitung des Schweizers Kaspar Zehnder, der sich in den vergangenen Jahren u.a. um die Ersteinspielung der Sinfonien seines Landsmanns Joseph Lauber verdient gemacht hat.

Solide, kultivierte, lyrisch grundierte Darbietungen

Grundsätzlich handelt es sich bei den Einspielungen beider Werke um ausgesprochen solide, kultivierte Darbietungen. Jáuregui betont vor allem die lyrischen Seiten der Partituren, ihr Spiel wirkt niemals forciert, sondern speziell in den mittleren bis leiseren Klangregionen nuancenreich und wohlartikuliert, kongenial begleitet vom gediegen, eher transparent als klangmächtig aufspielenden Orchester aus Valladolid. In Griegs Konzert gelingt vor diesem Hintergrund gerade der langsame Satz sehr schön, charakteristisch für Jáureguis Auffassung dieser Musik ist aber ebenso, dass das rhythmische Hauptthema des Finales unter ihren Händen weniger urwüchsig-markant als kapriziös anmutet, mit (auch generell) eher zurückhaltend realisierten Akzenten. Was der Aufnahme in der Konsequenz allerdings etwas abgeht, ist ein gewisses Maß an Zuspitzung, an Temperament, an Kontrasten: sie bleibt auch in den Höhepunkten der Musik verbindlich. So realisiert Jáuregui das dreifache Forte und die effektvoll-dramatische Klimax der Kadenz im ersten Satz mit eher gebremstem Schaum, fehlt den Höhepunkten an Ende von Exposition bzw. Reprise dieses Satzes (auch im Orchester) ein wenig das Feuerköpfige, das heroische Element: eine ordentliche, aber etwas verhaltene Lesart.

Manuel de Fallas mediterrane Nachtimpressionen

Manuel de Fallas Nächte in spanischen Gärten sind bekanntlich kein Klavierkonzert im eigentlichen Sinne; Klavier- und Orchesterpart sind hier eng miteinander verwoben, und oft genug besitzt das Klavier auch koloristische Funktionen – eine Art mediterranes Schillern, das Jáuregui apart und mit feinem Klangsinn in Szene zu setzen vermag. Prinzipiell wiederum ein grundsolider Partner, müssten speziell in diesem Werk allerdings von Seiten des Orchesters deutlichere Akzente gesetzt werden, stärkere Differenzierung erfolgen. De Fallas Nachtimpressionen besitzen auch eine gewisse Hintergründigkeit, eine oft unterschwellige Dramatik mit allerhand Schatten und gedämpften, unterdrückten Stimmen, und es sind solche spannungs- und ahnungsvollen Details wie die Tremoli in den tiefen Streichern im ersten Satz oder die brodelnden Violafiguren am Beginn des zweiten Satzes, die etwas zu glatt geraten, nicht zuletzt natürlich auch angesichts der großen diskographischen Konkurrenz im Falle beider Werke.

Eine gute Visitenkarte

Der Klang der CD ist prinzipiell ausgezeichnet und detailreich, wobei allerdings in Griegs Konzert die Solistin eine Spur zu sehr im Vordergrund steht (u.a. in den Dialogen mit den Holzbläsern), rundum überzeugend die Balance dann bei de Falla. So sind diese Aufnahmen eine schöne, wohlgeratene Visitenkarte für Jáuregui, die sie als feinfühlige, lyrisch-empfindsame Pianistin ausweisen. Den Begleittext, der den Fokus ganz gemäß dem Titel des Albums auf die nationale Komponente dieser Musik legt, hat Jáuregui selbst verfasst.

Holger Sambale [02.08.2024]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Edvard Grieg
1Klavierkonzert a-Moll op. 16 00:13:51
Manuel de Falla
4Noches en los jardines de España (Nächte in spanischen Gärten, Sinfonische Impressionen) 00:27:18

Interpreten der Einspielung

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