Ferdinand Ries
Symphonies Nos. 1 & 2
Ondine ODE 1443-2
1 CD • 53min • 2024
30.05.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Es gibt zahlreiche Versuche, für vernachlässigte Komponisten neues Interesse zu wecken – dieser Versuch, die Symphonien von Ferdinand Ries (1784-1838) ins rechte Licht zu rücken, ist einer der vergnüglichsten. Das zweisprachige Booklet charakterisiert Ries‘ symphonische Musik durchaus treffend als „energisch, dynamisch, selbstbewusst und ambitioniert“. Ergänzen müsste man: zielbewusst, orchestral reizvoll, eigenwillig. Ferdinand Ries, in Bonn geboren, war in Wien Beethovens Schüler (musste sich von Beethoven ganz schön emanzipieren) und reiste durch ganz Europa, oft durch Napoleons Truppen dazu getrieben. München, Paris, Sankt Petersburg, Stockholm und London sind seine Lebens-Stationen.
Kompakter und punktgenauer Orchesterklang
Diese CD ist der Beginn der Aufnahme aller Symphonien von Ferdinand Ries. Die Tapiola Sinfonietta unter der Leitung von Janne Nisonen ist der perfekte Partner dafür: Sie nehmen diese Musik so ernst, wie sie es verdient. Auch wenn die Anklänge an die Beethoven-Symphonien unüberhörbar sind, ist es doch eine völlig eigenständige, oft wirklich mitreißende Musik: Die beiden Symphonien enden mit einer furiosen Schluss-Temposteigerung. Geschickt verknüpft Ries seine Motive, Themen und Teile.
Der Orchesterklang ist äußerst kompakt und rhythmisch punktgenau, die Blechbläser sind sehr wendig, die Holzbläser betörend schön und weich. Die Freude an dieser Musik, der vorantreibende Schwung, die Sorgfalt der Ausarbeitung sind durchweg hörbar. So hat die Pauke im Finale der 1. Symphonie ein kleines, die musikalische Entwicklung vorantreibendes Solo, das der Pauker ebenso genüsslich wie präzise ausspielt. Nur den Trauermarsch in dieser Symphonie hätte ich mir noch etwas langsamer, lastender gewünscht. Sonst sind alle Tempi frisch und natürlich.
Hervorragend ist der Raumklang der Tapiola Hall eingefangen, alles klingt abgerundet und authentisch. Auf die nächsten Aufnahmen kann man sich freuen und hoffentlich kann man auch demnächst die Symphonien von Ferdinand Ries in den Konzertsälen zu hören.
Rainer W. Janka [30.05.2024]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ferdinand Ries | ||
1 | Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 23 | 00:26:33 |
5 | Sinfonie Nr. 2 c-Moll op. 80 | 00:26:03 |
Interpreten der Einspielung
- Tapiola Sinfonietta (Orchester)
- Janne Nisonen (Dirigent)