Inseparable
Dudaite Duet
Ars Produktion ARS 38 336
1 CD/SACD stereo/surround • 56min • 2021
26.03.2022
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
„Wir Schwestern zwei, wir schönen“ – an dieses Brahms-Lied denkt man unwillkürlich, wenn man das Cover der CD „Inseparable“ betrachtet, mit dem sich die litauischen Schwestern Marija und Ieva Dudaite einem internationalen Publikum vorstellen. Gleich nach der Veröffentlichung der CD gehen sie mit diesem Programm auch auf Tournee. Ansonsten verlaufen ihre Karrieren aber auch getrennt. Die Sopranistin Marija hat erst im vergangenen Jahr ihr fortgeschrittenes Gesangsstudium in Karlsruhe abgeschlossen und singt am dortigen Staatstheater demnächst die Tatjana in Eugen Onegin. Die Pianistin Ieva hat im Musikbetrieb bereits Fuß gefasst und mit ihrer Debüt-CD „Tiersen meets Chopin“, ebenfalls bei ARS Produktion erschienen, schon einige Aufmerksamkeit gefunden.
Entwicklungsfähig
Man gewinnt beim Hören von „Inseparable“ ein bißchen den Eindruck, dass Ieva ihre Schwester, mit der sie schon seit 2012 gemeinsam auftritt, entschlossen bei der Hand nimmt und in einen manchmal gnadenlosen Wettbewerb schubst. Ein bunter Mix aus Oper, Operette, Musical und Folklore scheint gerade recht, um eine künstlerische Vielseitigkeit zu dokumentieren, über die Marija gegenwärtig aus praktischer Erfahrung noch nicht verfügt. Ihre angenehm timbrierte lyrische Stimme ist entwicklungsfähig, in gestalterischer Hinsicht ist sie noch hörbar eine Anfängerin, die als Mimi und Rusalka auf dem richtigen Weg ist, ohne schon an erfahrenere Vorgängerinnen heranzureichen. Lehárs feurige Nachtclubtänzerin Giuditta („Meine Lippen, sie küssen so heiß“) ist sie schon vom Temperament her nicht (und wird es vermutlich auch nie werden). Vielversprechend klingen ihre Annäherungen an den Stil des amerikanischen Musicals (Rodgers, Berlin), bei Gershwins Evergreen Summertime muß sie gegen zu viele Vorbilder ansingen. Im Pie Jesu aus dem Requiem von Andrew Lloyd Webber steht ihr die Schwester nicht nur am Klavier, sondern auch singend zur Seite, beim Libertango von Astor Piazzola (in einem vierhändigen Arrangement) assistiert sie andersherum dieser am Klavier.
Im Mittelteil des Albums kommt Ieva mit der Klaviersonate des jungen litauischen Komponisten Jurgis Kubilius (Jg. 1998) solistisch zum Einsatz und kann hier die ganze Bandbreite ihres Könnens unter Beweis stellen. Die ganz im klassischen Sinne aufgebaute dreisätzige Sonate hat trotz der traditionellen Form eine eigene Sprache, während Ievas eigene Komposition Marie doch sehr deutlich an das Vorbild Chopin gemahnt, dessen Werke in ihrem Repertoire eine zentrale Rolle spielen.
In summa: Ein sympathisches Familientreffen mit einem leidlich unterhaltsamen Crossover-Programm, das auch einige hierzulande noch unbekannte litauische Komponisten (neben den genannten noch Giedrius Kuprevičius) präsentiert. Darüber hinaus reicht die diskographische Bedeutung dieser Veröffentlichung aber nicht.
Ekkehard Pluta [26.03.2022]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Giedrius Kuprevičius | ||
1 | Ramu tuščiuose griuvėsiuose | 00:03:34 |
George Gershwin | ||
2 | Summertime | 00:03:31 |
Franz Lehár | ||
3 | Meine Lippen, sie küssen so heiß (aus: Giuditta) | 00:05:13 |
Ieva Dudaite | ||
4 | Marie | 00:02:41 |
Antonín Dvořák | ||
5 | Lied an den Mond aus "Rusalka" (1. Akt: Rusalka - aus: Rusalka op. 114) | 00:05:41 |
trad. | ||
6 | El Vito (span.Volkslied) | 00:03:21 |
Jurgis Kubilius | ||
7 | Klaviersonate | 00:16:19 |
Giacomo Puccini | ||
10 | D' onde lieta uscì (3. Bild: Mimì - aus: La Bohème) | 00:02:57 |
Richard Rodgers | ||
11 | My Funny Valentine | 00:03:06 |
Astor Piazzolla | ||
12 | Libertango (Fssg. für Klavier zu vier Händen) | 00:02:33 |
Irving Berlin | ||
13 | I Love a Piano | 00:03:56 |
Andrew Lloyd Webber | ||
14 | Pie Jesu (aus: Requiem) | 00:02:43 |
Interpreten der Einspielung
- Marija Dudaite (Sopran, Klavier)
- Ieva Dudaite (Klavier, Sopran)