Claire de Lune
Debussy • Franck • Ravel
Thorofon CTH2669
1 CD • 58min • 2020
12.06.2021
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Gerade junge Musikerinnen und Musiker leiden zur Zeit stark unter pandemie-bedingten Auftrittsverboten, wo doch jeder Publikumsapplaus eine emotionale Bestätigung ist, um weiter zu machen. Der Geiger Philipp Jonas und der Pianist Maximilian Schairer haben aus der Not eine Tugend gemacht. Nachdem sie in den letzten Jahren viel auf internationaler Tour waren, nutzten sie die Live-Zwangspause, um etwas bleibendes, überfälliges zu schaffen, nämlich eine hochkarätige CD-Produktion.Mit sicherem Gespür nehmen sie sich einem Thema an, was dem Hörer und potenziellen Käufer allein schon Mehrwert gibt: Um Frankreich geht es, um eine reiche, atmosphärische Welt zwischen Spätromantik und Impressionismus gepaart mit viel Aufbruchsstimmung. Klug kontrastieren die beiden einige der berühmtes Meisterwerke mit weniger Bekanntem – das legt Zusammenhänge und Einflüsse offen. Wenn die beiden sich mit Leidenschaft und Spiellust aufs Repertoire einlassen, dann überwiegt eine Interaktion auf Augenhöhe gepaart mit Spiellust, die keine Grenzen kennt. Philipp Jonas Violinspiel lässt immer neu aufhorchen durch seine hellhörige Transparenz. Da zahlt sich wohl auch sein Studium an der Musikhochschule München – unter anderem bei Julia Fischer – aus. Maximilian Schairer, ebenso wie sein Partner mit zahlreichen internationalen Preisen, unter anderem dem „Young Steinway Artist“ ausgezeichnet, überzeugt durch seinen Weitblick in der dynamischen Gestaltung.
Reiches Spektrum an Klangfarben
Mit Claude Debussys Sonate in g-Moll geht es sofort in herausfordernder Vielgestalt ans Werk. Impulsivität ist hier der Nenner zwischen Komponist und iden hochmotivierten Interpreten. Schwelgerisch lässt die Violine die Melodik aufblühen und auch das singende Legato von Philipp Jonas zeugt von bemerkenswerter Reife. César Francks Sonate, eines der wohl beliebtesten Kammermusikwerke überhaupt, erstrahlt in frischem Licht und beide zeigen sich dem durchgängigen Bogen souverän gewachsen. Vor allem hier ist sich Maximilian Scheirer seiner orchestralen Rolle und hohen Verantwortung für das große Ganze mit jedem Ton bewusst. Beschwörender und eindringlicher wird der Gestus in Maurice Ravels Tzigane. In diesem aussagekräftigen Monolog auf der Violine entfacht Philipp Jonas ein beglückend reiches Spektrum aus Klangfarben und Spieltechniken, was dem Programm hiermit einen Höhepunkt beschert. Nach einem solchen Bravourstück wirkt Débussys märchenhaft verklärte Liedvertonung Clair de Lune – in dieser eher selten zu hörenden gespielten Variante für Violine und Klavier – wie eine würdige Zugabe. Und nährt den Wunsch, dieses junge, frische Duo bald wieder im Livekonzert erleben zu dürfen!
Stefan Pieper [12.06.2021]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Claude Debussy | ||
1 | Sonate Nr. 3 g-Moll L 140 für Violine und Klavier | 00:13:54 |
César Franck | ||
4 | Sonate A-Dur für Violine und Klavier | 00:28:16 |
Maurice Ravel | ||
8 | Tzigane – Rhapsodie für Violine und Klavier | 00:10:58 |
Claude Debussy | ||
9 | Clair de Lune Des-Dur L 82/3 | 00:04:28 |
Interpreten der Einspielung
- Philipp Jonas (Violine)
- Maximilian Schairer (Klavier)