Liebende
Lieder – Strauss • Mozart • Schubert
CAvi-music 8553171
1 CD • 67min • 2020
06.03.2021
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Seit sie vor fünf Jahren den Deutschen Musikwettbewerb gewann, galt die in Kirgisien geborene und in Deutschland ausgebildete Sopranistin Katharina Konradi als ein Geheimtipp in der Musikszene. Ihr infolge des Wettbewerbs produziertes Debüt-Album „gedankenverloren“ (Genuin classics 18490) überraschte durch ein ungewöhnlich abwechslungsreiches und stilistisch vielseitiges Lied-Programm in vier Sprachen. Schubert und Strauss standen neben Krenek und Manfred Trojahn, Frankreich war mit Debussy und Lili Boulanger vertreten, Russland mit Rachmaninow und Amerika mit der Komponistin Lori Laitman.
Unterdessen ist Katharina Konradi eine arrivierte Sängerin mit Auftritten in Bayreuth, einem festen Vertrag an der Hamburgischen Staatsoper und zahlreichen Konzertauftritten. Ihr zweites Recital trägt diesem Etabliert-Sein Rechnung, indem sich das Programm auf drei Säulen des Lied-Repertoires stützt, nämlich auf Mozart, Schubert und Strauss, und die Sängerin sich bei der Auswahl auf ihre „aktuellen Lieblingsstücke“ konzentrieren konnte. Dankenswerterweise beschränken sich diese nicht auf die gängigen Titel. Unter dem recht allgemeinen und nicht durchweg zutreffenden Motto „Liebende“ sind die Lieder zusammengefasst. Zumindest Mozarts vom Geist der Aufklärung geprägte Beiträge Lied der Freiheit und Die Zufriedenheit fallen nicht unter diese Rubrik.
Eher apart als dringlich
Ich würde das neue Album mit dem Begriff „unterwegs“ charakterisieren. Stimme und Vortrag haben nicht mehr den „jungfräulichen“ Charme des Debüts, andererseits lassen die Interpretationen erst in Ansätzen ein eigenständiges künstlerisches Profil erkennen. Konradi ist eine reflektierende Künstlerin, soviel wird klar. Man spürt, wie sorgfältig die Lieder erarbeitet sind und wie sehr sich die Sängerin um eine Durchdringung der Texte bemüht. Dass diesem Bemühen in den hohen Lagen Grenzen gesetzt sind, versteht sich dabei von selbst, und auch, dass die Farbpalette eines leichten lyrischen Soprans von Haus aus eingeschränkt ist. Und doch fehlt mir bei vielen Liedern die Dringlichkeit der Aussage. Es klingt alles überwiegend apart, aber warum die Sängerin gerade die hier präsentierten Lieder zu ihren Lieblingsliedern zählt, vermittelt sich nur bei einigen Titeln. Wohin die künstlerische Entwicklung gehen könnte, zeigt sich für mich am deutlichsten in dramatisch akzentuierten Stücken wie Schuberts Die junge Nonne oder Strauss’ Schlagende Herzen. In Mozarts Warnung vermeidet Konradi alles Neckische. Schuberts Suleika-Lieder, die einen anderen, sinnlicheren Stimmtypus verlangen, meistert sie gut und wird dabei von dem auch sonst zuverlässigen, hier brillierenden Klavier-Begleiter Daniel Heide gestützt und gefordert.
Ekkehard Pluta [06.03.2021]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Richard Strauss | ||
1 | Die erwachte Rose AV 66 | 00:03:09 |
2 | Du meines Herzens Krönelein op. 21 Nr. 2 | 00:02:04 |
3 | Schlagende Herzen op. 29 Nr. 2 | 00:02:42 |
4 | Ich schwebe op. 48 Nr. 2 | 00:02:17 |
5 | Leises Lied op. 39 Nr. 1 | 00:03:04 |
6 | Hat gesagt – bleibt's nicht dabei op. 36 Nr. 3 | 00:02:21 |
7 | Glückes genug op. 37 Nr. 1 | 00:02:21 |
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
8 | Abendempfindung an Laura KV 523 | 00:04:57 |
9 | Lied der Freiheit KV 506 | 00:02:44 |
10 | Die Zufriedenheit KV 473 (1785) | 00:03:19 |
11 | Warnung KV 433 | 00:02:04 |
12 | Das Veilchen KV 476 | 00:02:28 |
13 | Das Lied der Trennung KV 519 | 00:04:44 |
Franz Schubert | ||
14 | Luisens Antwort D 319 | 00:03:47 |
15 | Suleika I D 720 (Was bedeutet die Bewegung?) | 00:05:47 |
16 | An die Nachtigall op. 98 Nr. 1 D 497 | 00:01:32 |
17 | Die junge Nonne op. 43 Nr. 1 D 828 | 00:04:01 |
18 | Verklärung D 59 | 00:03:47 |
19 | Lied des Florio D 857/2 (aus: Lacrimas op. 124) | 00:03:10 |
20 | Suleika II D 717 (Ach, um deine feuchten Schwingen) | 00:04:00 |
21 | Alles um Liebe D 241 (1815) | 00:02:43 |
Interpreten der Einspielung
- Katharina Konradi (Sopran)
- Daniel Heide (Klavier)