Debussy
Nocturnes Printemps Rapspodie Danses sacrée Danse profane
BIS 2232
1 CD/SACD stereo/surround • 76min • 2015
08.08.2019
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Dies ist die dritte und wahrscheinlich finale Folge des Zyklus der Debussy′schen Orchesterwerke mit Lan Shui und dem Singapore Symphony Orchestra. Sie enthält mit den Nocturnes das noch fehlende Hauptwerk sowie einige Früh- und Nebenwerke, von denen aber jedes einzelne seine ganz eigenen Qualitäten besitzt: die Printemps-Suite, die Saxofon-Rhapsodie und die Tänze für Harfe, die Marche écossaise sowie die späte Berceuse héroïque. Zwei der Partituren wurden von fremder Hand orchestriert: Henri Büssers Orchesterfassung von Printemps konnte Debussy noch persönlich absegnen, Roger Ducasses Instrumentierung der Saxofon-Rhapsodie entstand erst nach Debussys Tod.
In diesem Portal wurde bereits mehrmals lobend auf Lan Shuis Qualitäten als Debussy-Dirigent hingewiesen – in erster Linie mustergültige Auffächerung der instrumentalen Linien und eine freie, dem Diktat des Taktstrichs entfliehende, gleichwohl stets dezente Interpretationshaltung. Gleiches gilt es hier zu vermelden, wobei auch die Solisten ihren großen Anteil zum Erfolg der Einspielung beitragen: Claude Delangles ebenso unaufdringliches wie präzises Saxofonspiel vermag ebenso zu begeistern wie die unkonventionelle, beinahe improvisatorisch anmutende Interpretation der Harfentänze durch Gulnara Mshurova. Und der Philharmonic Chamber Choir of Europe ist im dritten Satz der Nocturnes zwar stets klar zu vernehmen, drängt sich aber nie in den Vordergrund – und erfüllt damit Debussys Wunsch, der Frauenchor möge sich nicht hervortun, sondern solle „sich einfügen“. Das Orchester zeigt sich, wie schon in den beiden vorangegangenen Folgen, auf voller Höhe. Ein kleines Highlight der SACD: die Berceuse, in der es Lan Shui gelingt, am Schluss ein kleines Quäntchen Trost über die vorherrschende Trauer (über den Ersten Weltkrieg) obsiegen zu lassen.
Im Zeitalter der Historischen Aufführungspraxis, in dem sogar Musik des 20. Jahrhunderts und somit auch jene Debussys auf Originalinstrumenten erklingt und eingespielt wird (François-Xavier Roth etwa hat auf diesem Gebiet hörenswerte Ergebnisse erzielt), sei darauf hingewiesen, dass Lan Shuis Interpretationen für denjenigen, der stets „Unerhörtes“ vernehmen möchte, klanglich vergleichsweise konventionell anmuten mögen. Um so schöner ist es, vermelden zu können, dass auch auf „herkömmlichem“ Terrain in diesen Partituren nach wie vor gültige Ergebnisse erzielt werden können.
Thomas Schulz [08.08.2019]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Claude Debussy | ||
1 | Printemps L 68 (Suite symphonique) | 00:16:32 |
3 | Rhapsodie L 104 für Saxophon und Orchester | 00:10:24 |
4 | Marche écossaise sur un thème populaire L 83 | 00:07:07 |
5 | Berceuse héroïque L 132 (pour rendre hommage à S.M. le roi Albert de Belgique et à ses soldats) | 00:05:38 |
6 | Danse sacrée L 113 | 00:04:49 |
7 | Danse profane L 113 | 00:05:19 |
8 | Trois Nocturnes - Triptiche symphonique L 98 für Orchester und Frauenchor | 00:24:35 |
Interpreten der Einspielung
- Gulnara Mashurova (Harfe)
- The Philharmonic Chamber Choir of Europe (Chor)
- Singapore Symphony Orchestra (Orchester)
- Lan Shui (Dirigent)