Wien
Beethoven Schubert Strauss Ravel
Etera ET003
1 CD • 57min • 2019
25.05.2019
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Ekstase pur, das verspricht Maurice Ravels La Valse. Mit seiner Walzer-Apotheose hat der französische Impressionist dem urwienerischen Kulturgut ein klingendes Denkmal gesetzt – und einen Markstein, der jeden Pianisten herausfordert. Hier gilt es fast, die Grenzen des klassischen Flügels zu sprengen, solche musikalischen Eruptionen werden dem Interpreten hier abverlangt. Mit seiner Einspielung löst Gabriele Leporatti dies fulminant ein, Ravels Walzerorgie ist ein Rausch, der Flügel wie Interpret im besten Sinne an die Grenzen führt. Das ist auch einer jener Momente, in denen Leporatti mal so richtig aus sich rausgeht und es nicht nur im sprichwörtlichen Sinne krachen lässt.
Das tut Ravels explosiver Walzerdekonstruktion gut und es hätte Werken wie Ludwig van Beethovens Rondo in G-Dur aus op. 51 oder Franz Schuberts c-Moll Sonate (D 958) gutgetan. Hier erweist sich Leporatti als zwar überaus versierter, aber auch ein wenig reservierter Interpret. Keine Frage, Schubert wie Beethoven sind ausgesprochen feinsinnig, solide und auch mit gelehriger Beflissenheit gespielt. Alles hinterlässt einen sauberen und adretten, aber auch ein wenig braven Eindruck. Das mag vielleicht auch dem diskantlastig klingenden Flügel und der Aufnahme geschuldet sein.
Denn diese ist extrem trocken. Der Klang wirkt wie in Watte gepackt und kann sich kaum nicht richtig entfalten, was den Gesamteindruck durchaus beeinträchtigt. Das Endergebnis klingt zwar durchhörbar und knackig, was auf der Strecke bleibt, ist das letzte Quentchen Klangkultur, das den Hörer überwältigt. Stattdessen legt Leporatti sich und dem Flügel quasi klangliche Zügel an. Zu welchen Zwischentönen er fähig ist, zeigt der Pianist etwa bei Richard Strauß Träumerei aus den Stimmungsbildern op. 9. Hier vermag er es, etwas von der klanglichen und musikalischen Magie hinüberzuretten, die dieser Aufnahme ansonsten eher versagt bleibt.
Guido Krawinkel [25.05.2019]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Rondo G-Dur op. 51 Nr. 2 für Klavier – Andante cantabile e grazioso | 00:09:18 |
Franz Schubert | ||
2 | Klaviersonate Nr. 19 c-Moll D 958 op. posth. | 00:32:30 |
Richard Strauss | ||
6 | Rêverie op. 9 No. 4 | 00:02:55 |
Maurice Ravel | ||
7 | La valse (Poème choréographique) | 00:12:11 |
Interpreten der Einspielung
- Gabriele Leporatti (Klavier)