Psalms
Friedrich Ernst Fesca • Franz Danzi
cpo 555 073-2
1 CD • 66min • 2016
09.01.2019
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Franz Danzi (1763-1826), Kapellmeister und Komponist in Mannheim und München, ist eher bekannt für seine Bläsermusik als für seine Kirchenmusik – obwohl er zahlreiche Messen, ein Stabat Mater, Gradualien, Sequenzen, Responsorien und Hymnen geschrieben hat und auch einige Kantaten. Das Label cpo, das schon Danzis Symphonien und die romantische Oper Der Berggeist auf CD wiederentdeckt hat, legt nun eine CD mit zwei Kantaten von Franz Danzi vor – mit nicht unbedingt zwingender Entdeckungsnotwendigkeit.
Der 128. Psalm op. 65 für Chor und Orchester ist – laut dem Booklet-Text – „mit zarten romantischen Farben gemalt“. Die Musik folgt hier brav dem Text in homophonen Blöcken. Abwechslungsreicher ist die Kantate Preis Gottes für Sopran- und Tenor-Solo, Chor und Orchester, weniger in den Chören als in den Arien, die wie leicht romantisch angehauchte Haydn-Arien klingen. Wirkungsvoller ist die innige Sopran-Arie Dir werde Dank und Preis gebracht. Doch das ist eine eher magere Ausbeute für eine ganze Kantate.
Ebenfalls in Karlsruhe wirkte der Violinist Friedrich Ernst Fesca (1789-1826). Geboren in Magdeburg, ging er als Geiger zuerst nach Leipzig, dann – nach einem kurzen Gastspiel in Oldenburg – nach Kassel, bis er in der Hofkapelle in Karlsruhe als Sologeiger seine letzte Stelle bekleidete. Bekannt war er für seine Streichquartette, die unter anderem Carl Maria von Weber sehr geschätzt hat. Doch auch er hat kirchenmusikalische Werke komponiert, von denen sich zwei Psalm-Vertonungen auf dieser CD finden: Der 103. Psalm op. 26 sowie Der 9. Psalm op. 21. In beiden Psalmvertonungen gibt es machtvolle Lobpreis-Chöre samt Schlussfugen, die ihre Wirkung vor allem durch den gezielten Einsatz der Bläser und die farbige Instrumentierung erzielen. Innig ist die Barmherzigkeit-Arie im 103. Psalm, zauberhaft das darauffolgende Solisten-Terzett – beide weisen schon auf die Musik von Felix Mendelssohn voraus.
Der Bachchor Karlsruhe unter der Leitung von Bernhard Gärtner singt wacker. Die Camerata 2000 bringt gerade Fescas Bläserinstrumentation zum Glänzen, das Solistenquartett (Julia Sophia Wagner, Regina Grönegreß, Lothar Odinius, Matthias Horn), in dem vor allem der Sopran und der Tenor mit Arien reichlich bedacht sind, macht seine Sache gut.
Rainer W. Janka [09.01.2019]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Friedrich Ernst Fesca | ||
1 | Der 103. Psalm op. 26 | 00:19:41 |
9 | Der 9. Psalm op. 21 | 00:14:39 |
Franz Danzi | ||
16 | Ouvertüre zum Trauerspiel Viola | 00:06:12 |
17 | Der 128. Psalm op. 65 (Wohl dem, der den Ew'gen fürchtet) | 00:03:43 |
18 | Preis Gottes (Kantate) | 00:21:24 |
Interpreten der Einspielung
- Julia Wagner (Sopran)
- Andrea Chudak (Sopran)
- Regina Grönegreß (Alt)
- Lothar Odinius (Tenor)
- Matthias Horn (Bass)
- Bachchor Karlsruhe (Chor)
- Camerata 2000 (Ensemble)
- Bernhard Gärtner (Dirigent)