Johann Sebastian Bach
The Brandenburg Concertos
cpo 555 158-2
2 CD • 1h 34min • 2017
17.10.2018
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die Hauptfrage bei Bachs Brandenburgischen Konzerten ist immer das Tempo: Lars Ulrik Mortensen mit seinem Concerto Copenhagen wagt keine halsbrecherisch-hysterischen Rasereien, sondern wählt natürlich-unaufgeregte, gleichwohl beschwingte und auch manchmal sehr schnelle Tempi, die Tempi sind auch innerhalb des jeweiligen Konzerts ausgewogen. Immer herrscht ein „natürlicher“ Spielfluss vor, ohne extrem ausgereizte rhythmische Effekte: die Eleganz des Maßes. Das führt beispielsweise zu einem veritablen Swing-Charme im Schlusssatz des zweiten und des dritten Konzertes, im Gegensatz dazu ergibt zum Beispiel das Andante des 2. Konzertes ein schönes ruhig-stilles Klangbild aus trockenem Cembalo-Ton und gezupftem Continuo-Cello (oder ist’s der Violone?), ein aufmerksames kammermusikalisches Gespräch der Instrumente, das gefangen nimmt.
Hervorzuheben ist das das Klangbild der gesamten Aufnahme – Klang-„Bild“ ist hier durchaus wörtlich gemeint, man sieht beim Hören förmlich die Musiker vor sich sitzen, weil klanglich alles höchst transparent ist, man hört wirklich jede Einzelstimme, man hört sie nicht heraus, sondern hört sie eingebettet in das ganze farbliche Wechselspiel.
Sehr schön beispielsweise gelingt das Zusammenspiel zwischen der Trompete (Robert Farley) und der Blockflöte (Kate Hearne) im 2. Konzert, das ist kein Wettstreit um akustische Aufmerksamkeit, sondern ein geselliges Miteinanderspielen.
Das 4. Konzert ist zauberhaft wiegend-beschwingt und reizvoll an Farbigkeit, die Solo-Violine (Fredrik From) bekommt genug Zeit zum Ausspielen seiner Virtuosität, das Ripieno gibt machtvoll, aber nicht vordringlich den Schwung dazu. Wunderbar fröhlich ist das Fugenwunder des Schlusssatzes, der mit leichter Komponistenhand sowohl beste Fugentechnik präsentiert als auch der phänomenalen Solo-Violine höchste virtuose Entfaltung bietet.
Im 5. Konzert zeigt Lars Ulrik Mortensen am Cembalo mit genau kontrollierter rauschender Pracht und sorgfältiger Transparenz, warum das vorzügliche Booklet dieses Konzert als „Mutter aller Klavierkonzerte“ apostrophiert. Herausragend in seiner makellosen klanglichen Ausgewogenheit wiederum ist der Mittelsatz, ebenso wie der bratschenbetonte des letzten Konzertes.
Rainer W. Janka [17.10.2018]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann Sebastian Bach | ||
1 | Brandenburgisches Konzert Nr. 1 F-Dur BWV 1046 | 00:19:09 |
5 | Brandenburgisches Konzert Nr. 2 F-Dur BWV 1047 | 00:11:20 |
8 | Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur BWV 1048 | 00:10:59 |
CD/SACD 2 | ||
1 | Brandenburgisches Konzert Nr. 4 G-Dur BWV 1049 | 00:15:15 |
4 | Brandenburgisches Konzert Nr. 5 D-Dur BWV 1050 | 00:21:02 |
7 | Brandenburgisches Konzert Nr. 6 B-Dur BWV 1051 | 00:16:28 |
Interpreten der Einspielung
- Concerto Copenhagen (Ensemble)
- Lars Ulrik Mortensen (Cembalo, Leitung)