Sofya Melikyan
Spanish Piano Music
Etcetera KTC 1607
1 CD • 78min • 2017
21.09.2018
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Sofya Melikyan wurde in Armenien geboren, erfuhr aber ihre künstlerische Sozialisation in Madrid. Auf ihrer aktuellen CD auf dem Label Etcetera liefert sie eine Hommage an ihre neue Wahlheimat mit Kompositionen von Enrique Granados und Frederic Mompou. Dass diese so leicht, duftig und oft verspielt klingen, zeugt von der künstlerischen Wandelbarkeit von Sofya Melikyan, der ein hör- und spürbarer Wille innewohnt, gerne tief zu blicken, um in das jeweilige Sujet einzutauchen. So hat diese CD auch ihre ganz eigene Farbe bekommen. Enrico Granadas hat sich von den eindrücklichen Gemälden des Franciso de Goya inspirieren lassen und verweilte lange vor ihnen, um Stimmung und Farben tief in sich aufzusaugen. Manchmal nährt eben doch nicht allein die Primärquelle des Notentextes eine Interpretation. Weich, sensibel, fast schwebend ist der Anschlag von Sofya Melikyan, dennoch auch immer nuanciert und präzise, weil artikuliert sein will, was es in Enrique Granados Goyescas und Frederic Mompaus 12 Variationen über ein einziges Chopin-Thema zu sagen gibt. Mal tänzerisch, dann wieder romantisch, zuweilen elegisch aber immer einfühlsam erzählend geht es zu. Mal wird zur Fandango aufgespielt und es schimmert auch mal milde, aber nie plakativ der Glanz einer andalusischen Nacht aus den Tasten.
Es geht dieser Künstlerin um den durchgängigen Spannungsbogen, das verhilft einem Tonträger immer zu einem „runden“ Hörerlebnis. Seelenverwandt, aber noch leichtfüßiger in der Diktion muten die 12 Variationen über das Thema von Chopins Prélude A-Dur an. Frederic Mompou, der von 1893-1987 in Barcelona lebte, hat diese Melodie in vielfältige Stimmungen hinein verpflanzt, ohne ihr je irgend etwas gewollt artifzielles aufzuzwingen – ja, sie wirken in den verschiedenen verträumten, machmal verspielt humoristischen Bearbeitungen so denkbar puristisch wie das Original. Diesen Eindruck heraus zu stellen ist in bestem Sinne die Sache von Sofya Melikyan, die die Rhythmen der Mazurka tanzen lässt oder die Melodie mal rezitativisch ausdehnt oder die latent impressionistischen harmonischen Neudeutungen zart aufglänzen lässt, um im nächsten Moment die Anmut des Walzers mit kontrollierter Spielfreude auszukosten. Im Blick dabei bleibt immer, was der Notentext dieses Chopin-Bearbeiters doch im Kern wollte. Eine Repertoire-Entdeckung ist dies allemal!
Stefan Pieper [21.09.2018]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Enrique Granados | ||
1 | Los requiebros (Goyescas, Primera Parte Nr. 1) | 00:09:20 |
2 | Coloquio en la reja (Goyescas, Primera Parte Nr. 2) | 00:11:41 |
3 | El fandango del candil (Goyescas, Primera Parte Nr. 3) | 00:06:25 |
4 | Quejas, o La maja y el ruiseñor (Goyescas, Primera Parte Nr. 4) | 00:06:57 |
5 | Goyescas - Suite nach Bildern von Goya Hugo Monden (Los majos enamorados) | 00:14:40 |
6 | Goyescas - Suite nach Bildern von Goya Hugo Monden (Los majos enamorados) | 00:08:17 |
Federico Mompou | ||
7 | Variations sur un thème de Chopin | 00:21:44 |
Interpreten der Einspielung
- Sofya Melikyan (Klavier)