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Besprechung CD

Gustav Mahler

Das Lied von der Erde

Thorofon CTH2638

1 CD • 61min • 2016

28.07.2000

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Gustav Mahler hat, was wenig bekannt ist, sein Lied von der Erde auch in einer Klavierfassung fertiggestellt, ohne sie allerdings zu veröffentlichen. Erst 1989 wurde diese nur im Autograph vorliegende Version uraufgeführt, im folgenden Jahr brachte Warner eine Aufnahme mit dem Pianisten Cyprien Katsaris und den Sängern Thomas Moser und Brigitte Fassbaender heraus, die bei der Kritik große Beachtung fand, in der Konzertpraxis aber folgenlos blieb. Christian Kälberer betritt nun ein Vierteljahrhundert später mit seiner Einspielung bei Thorofon beinahe noch Neuland. Wenn man die Orchesterfassung noch frisch im Ohr hat, gewinnt man beim Hören der Klaviervariante den Eindruck, dass es sich um ein anderes Werk handelt. Denn der instrumentale Zauber, der mit seinen blumigen Arabesken und Evokationen exotischer Welten an Gemälde des Jugendstil denken lässt, legt der komponierten Verzweiflung, in der Mahler eigene Schicksalsschläge verarbeitet, gleichsam ein versöhnliches Gewand um.

In der Klavierfassung dagegen tritt der gesungene Text mehr in den Vordergrund, wird die existentielle Pein in jedem Takt, jedem Akkord schmerzhaft spürbar. Und Christian Kälberer meißelt dem Hörer seinen Klavierpart gleichsam ins Ohr. Das ist eine interessante Hörerfahrung und eine gute Vorgabe für die Sänger, die sich sonst gegen das große Orchester durchsetzen müssen und dabei oft ins Hintertreffen geraten, die Aussage der Texte ohne Kraftanstrengung auf den Punkt zu bringen.

An Verständlichkeit des Gesungenen mangelt es in der vorliegenden Aufnahme nicht, aber vor allem der Tenor ergreift seine Chance nicht. „Immer an der Grenze der Überforderung“, wie Kälberer das einleitende Trinklied charakterisiert, ist bei Peter Furlong direkt auf den Gesang zu beziehen. Er kennt keine dynamischen Abstufungen unterhalb des forte, forciert fast durchgehend und produziert dabei ein unschönes Vibrato. Die Stimme klingt im übrigen so, als sei sie in einem anderen Raum aufgenommen und nachträglich zugespielt worden. Alexandra von Roepke kann mit einem warmen und reichen Mezzosopran für sich einnehmen, aber auch sie versucht mehr zu geben als sie hat und gerät dabei gefährlich ins Schwanken. Für den halbstündigen Schlußgesang Der Abschied fehlt es dann auch an den gestalterischen Mitteln, um gegen die zahllosen großen Vorgängerinnen anzukommen.

Ekkehard Pluta [28.07.2000]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Gustav Mahler
1Das Lied von der Erde for Tenor, Baritone and Orchestra 01:01:20

Interpreten der Einspielung

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