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Besprechung CD

cpo 777 915-2

2 CD • 2h 22min • 2014

26.08.2015

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Es war schon ein Jahr Krieg, als Leo Falls Operette Die Kaiserin 1915 am Berliner Metropoltheater herauskam, und unterschwellig spielt dieser Umstand in die kostümselige Rokoko-Idylle um Maria Theresia mit hinein. Im ersten Akt erleben wir die spätere Kaiserin als urwüchsige Prinzessin, die politisch wünschenswerte Heiratskandidaten abblitzen lässt und eine Liebesheirat mit Franz von Lothringen eingeht. Im zweiten ist sie bereits in Amt und Würden und geriert sich als gutbürgerliche Landesmutti und kleinlich eifersüchtige Ehefrau. Von ihrer früheren Erzieherin Gräfin Fuchs aufgestachelt, verdächtigt sie ihren Mann einer Liaison mit der Tänzerin Santini. Der Franzl hat nichts zu lachen, aber am Ende erweist sich seine Unschuld. Viel mehr passiert nicht. Fall, der Meister der Dollarprinzessin und der Madame Pompadour, hat hier nicht viel mehr als eine Routinearbeit abgeliefert. Die melodischen Einfälle gehen ihm dabei nicht aus, aber ein richtiger Ohrwurm ist nicht dabei, und vor allem fehlt über weite Strecken der musikalische Witz. In einigen kurzen Ensembles blitzt er auf, aber Biedersinn und Sentimentalität überwiegen, etwa wenn die Kaiserin eine Liebeserklärung an Schönbrunn anstimmt oder ihre beiden minderjährigen Töchter ein Geburtstagsständchen bringen.

Das Ganze ist für die heutige Bühne wohl kaum zu retten. Beim Lehár Festival in Bad Ischl hat man sich denn auch mit einer halbszenischen Aufführung zufriedengegeben, die Presseberichten zufolge dem Publikum großen Spaß gemacht hat. Wie im Jahr zuvor bei Lehárs Wo die Lerche singt hatte Leonard Prinsloo die Regie übernommen und wiederum überträgt sich auch auf der Tonkonserve die lebendige Theateratmosphäre. Marius Burkerts lockere und launige musikalische Leitung trägt das ihre zu einem kleinen Achtungserfolg des Werkchens bei, das mit zweieinhalb Spielstunden gleichwohl zu lang ist.

Bei der Uraufführung hat Fritzi Massary die Kaiserin gesungen. Schwer vorstellbar, dass ihr diese Rolle gelegen hat. Da ist nichts von Witz, Laune und Frivolität vorhanden, Kleinbürgerlichkeit bis zur Spießigkeit zeichnet diese Maria Theresia aus. Die Ischler Operettendiva Miriam Portmann versucht ihr mit ihrem Wiener Dialekt einen gewissen bodenständigen Charme abzugewinnen. Jevgenij Taruntsov hat in der Partie des zuletzt aufmüpfigen Pantoffelhelden Franz nur wenig Gelegenheit tenoral aufzutrumpfen. Verena Barth-Jurca und Clemens Kirschbaumer, die als Prinzessin Bichette und Graf Pepi das schmalstimmige Buffo-Paar abgeben, haben auf der Bühne wohl mehr Effekt gemacht als auf CD. Auch Gabriele Kridl als sittenstrenge und intrigante Gräfin Fuchs muß man wahrscheinlich gesehen haben. In summa: Eine nicht unwillkommene Ergänzung der Fall-Diskographie, mehr aber nicht.

Ekkehard Pluta [26.08.2015]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Leo Fall
1Die Kaiserin (Operette in drei Akten)

Interpreten der Einspielung

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