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Besprechung CD

Franz Liszt Works for Two Pianos

cpo 777 896-2

1 CD • 73min • 2013

23.03.2015

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Es lässt sich sicher vieles aus dem Repertoire für Klavier solo mit guten darstellerischen Ergebnissen auch in Allianz zweier Instrumente realisieren. Mit einer ganzen Reihe von Werken aus der eigenen Werkstatt hat dies Franz Liszt in kaum endender Fleiß- und Korrekturarbeit bewiesen. Die Duo-Versionen der Ungarischen Rhapsodien gehören meiner Ansicht jedoch nicht dazu. Denn sie verlangen den fulminanten, brennenden und auch im Detail verblüffend unberechenbaren Zugriff eines Einzelnen. Eines Individualisten nämlich, der sich seinen Schmerz und seinen Jubel im riskanten Alleingang von der Seele spielt. Aglika Genova und Liuben Dimitrov lassen sich im Rahmen ihrer neuen Liszt-Einspielung nicht auf ein solches Risiko ein, vielmehr konzentrieren sie sich auf die „Dualisierungen“ der beiden großen Opern-Réminiscenses, mit denen Liszt der Norma Bellinis und dem Don Juan Mozarts in den Solofassungen bereits pianistisch unübertroffen eine nonverbale Bühne eröffnet hat.

Zwischen den beiden, auch in der Duo-Spaltung technisch-physisch äußerst anspruchsvollen Stücken hat das Duo Liszts Concerto pathétique platziert. Eine Vorlage, die von den beiden Interpreten spürbar dankend angenommen wird. Denn kaum je ist dieses zwischen Drang und Leutseligkeit vermittelnde Werk so konturiert, so lebendig in der charakterlichen Ausarbeitung zu hören gewesen, sofern ich mich hier auf die angeführten Einspielungen und auf wenige Konzertdarbietungen berufen kann.

Mit dem Großen Konzertstück über Mendelssohns Lieder ohne Worte und der gestrafften Hexaméron-Variante vermag das Duo die Bedürfnisse von Liszt-Sammlern und ganz allgemein orientierten Raritätenfahndern befriedigen. Beide Arbeiten sind bisher kein Thema für die Klavierduos von Rang gewesen. Im Fall des verhältnismäßig breit angelegten Mendelssohn-Medleys, in dessen Verlauf die Nummern 1, 6 und 3 aus dem op. 19b zitiert, umrankt, sozusagen „brilliantisiert“ werden, wage ich von einer literarischen Entdeckung zu sprechen, zumal in einer so geschmeidigen, bis auf die Hundertstelsekunde koordinierten und im Klang verantwortungsvoll ausgestuften Wiedergabe.

Packend, illustrativ, gewissermaßen als Opernformate in rein klavieristischer Verantwortung gelingen den Pianisten die Norma- und Don Juan-Verstrickungen. Allein das „Finch’han dal vino“-Finale der Mozart-Paraphrase empfinde ich im Tempo und in den Momenten des Steigerns und des Übermuts eine Spur zu korrekt behandelt, eben nach den Regeln des genauen Zusammenspiels ein wenig ins Jugendfreiegeregelt. Für diese Phase des Stückes gilt das Gleiche wie für die eingangs erwähnte Rhapsodien-Charakteristik. Im Duo-Verfahren droht diese stürmische, wahnwitzig forcierte Passage diszipliniert zu werden. Aber Aglika Genova und Liuben Dimitrov könnten mit Recht einwenden, dass man im Duett unmöglich so frei und impulsiv agieren könne, wie es etwa John Ogdon in seiner Atem beraubenden EMI-Einspielung gewagt und geschafft hat (Electrola/EMI LP SME 81 103).

Vergleichseinspielungen: Concerto pathétique: Mark und Michal Hambourg (1933 – Pearl GEMM CD 9147) Isabelle und Florence Lafitte (Alphée 9104001), Duo „Reine Elisabeth“ mit Rolf Plagge und Wolfgang Manz (Thorofon CTH 2298), Erzsébet Tusa – István Lantos (Hungaroton LP SLPX 11763), Argerich – Freire (EMI LP 556816 2), Dohnányi – Bartók (Hungaroton LP LPX 12334-38); Réminiscences de Don Juan: Katia und Marielle Labèque (EMI LP 1 C 067 1436451), Duo Egri & Pertis (Hungaroton HCD 31745-46), Reynolds & Lockwood (Globe 5153), Klavierduo Stenzl (Ars musici AM 1238-2).

Peter Cossé † [23.03.2015]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Franz Liszt
1Großes Konzertstück über Mendelssohns Lieder ohne Worte R 355 S 257 00:18:14
2Réminiscences de Norma R 378 S 655 00:11:01
3Concerto pathétique e minor S 258 R 356 for 2 Pianos 00:17:41
4Paraphrase über die Oper »Don Giovanni« von W.A. Mozart R 379 S 656 for two pianos 00:15:18
5Hexaméron S 365b (Konzertstück) 00:10:12

Interpreten der Einspielung

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