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Besprechung CD

Rossini Joyce DiDonato Colbran, the Muse

Virgin Classics 50999 6945790 6

1 CD • 72min • 2009

14.12.2009

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Praktisch alle großen Frauenpartien in jenen tragischen Opere serie, die Gioachino Rossini zwischen 1815 und 1822 für das Teatro San Carlo in Neapel schrieb, sind für eine bestimmte Sängerin maßgeschneidert: für Isabella Colbran, damals die Geliebte des Komponisten und später seine Ehefrau. Obwohl die spanische Diva sich – zeitgenössischen Quellen zufolge – bereits auf dem absteigenden Ast ihrer eher kurzen Karriere befand, hat sie Rossini zu einigen seiner schönsten Eingebungen inspiriert. Und so heißt denn auch die aktuelle Rossini-CD der amerikanischen Mezzospranistin Joyce DiDonato mit Kostproben dieser Schaffensphase „Colbran, the Muse“.

Die Frage allerdings bleibt: war Isabella Colbran ein Sopran oder ein Mezzo? Ihre Stimme, die mit der Zeit dunkler wurde, war offenbar nicht so leicht festzulegen, schillerte zwischen Farben und Fächern. Jedenfalls werden diese Rollen in der neueren Zeit meist von Sopranen – von Maria Callas über Katia Ricciarelli bis Renée Fleming – gesungen. Die wohl wichtigste Ausnahme bisher bildete Frederica von Stade; nun eifert Joyce DiDonato ihrer amerikanischen Landsfrau nach. Für sie gilt es als konsequenter Schritt von den „offiziellen“ Rossini-Mezzo-Partien der komischen Opern in diesen melodramatischen Zwischenbereich.

Was die Sängerin hier faszinierte, war einerseits jene Verzierungskunst, für die Isabella Colbran trotz Mängeln immer noch gerühmt wurde, zum andern die ausdrucksvolle emotionale Geste. Oder wie es Joyce DiDonato selber sagt: „Es ist die reine Romantik, die mich hier fesselt.“ Genau das entspricht ihrer ebenso geschmeidigen wie sinnlichen Stimme, dieses Pendeln zwischen Verführung und Verzweiflung, wie es zumal die Titelheldin der Armida prägt. Es ist kein Zufall, dass Passagen dieses Werks die markanten Eckpfeiler des Recitals bilden. Eher auf ein einziges Gefühl ausgerichtet, dies freilich in phantasievoller Umspielung, sind Ausschnitte aus zwei weiteren Beiträgen zu Rossinis gewichtiger Neapel-Tätigkeit: der flammende Enthusiasmus der Elena in La donna del lago und die milde Melancholie der Desdemona im Lied von der Weide samt anschließender Preghiera aus Otello.

Mario Gerteis † [14.12.2009]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Gioachino Rossini
1D' Amor al dolce impero (aus: Armida) 00:07:37
2Oh mattutini albori! (aus: La Donna del lago) 00:04:42
3Tanti affetti in tal momento (aus: La Donna del lago) 00:04:16
4Fra il padre, e fra l'amante (aus: La Donna del lago) 00:04:10
5Giusto ciel, in tal periglio (aus: Maometto II) 00:03:38
6Quant'è grato all'alma mia (aus: Elisabetta Regina d'Inghilterra) 00:06:51
7Serena i vaghi rai (aus: Semiramide) 00:03:15
8Bel raggio lusinghier (Semiramide - aus: Semiramide) 00:06:11
9Ah! Dagli affanni oppressa (aus: Otello) 00:03:36
10Nessun maggior dolore (aus: Otello) 00:01:49
11Oh come infino al core (aus: Otello) 00:02:57
12Assisa appiè d'un salice (3, Akt, Szene und Arie der Desdemona - aus: Otello) 00:07:49
13Deh calma, o ciel, nel sonno (aus: Otello) 00:02:35
14Se al mio crudel tormento (aus: Armida) 00:05:39
15Dove son io! (aus: Armida) 00:04:33
16È ver ... gode quest'anima (aus: Armida) 00:02:21

Interpreten der Einspielung

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