Joseph Haydn 6 Sonatas for Violin and Viola
Accent ACC 24219
1 CD • 11min • 2008
24.09.2009
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Joseph Haydns sechs Sonaten für Violine und Viola entstanden aktuellen Forschungen zufolge zwischen 1769 und 1773, nachdem Haydn zum ersten Kapellmeister der Fürsten Esterházy aufgerückt und die Hofkapelle nach Schloss Eszterháza übersiedelt war. Ob er sie zum Eigengebrauch – Haydn war ein gestandener Geiger, wenngleich (nach eigenen Worten) kein „Hexenmeister“ auf dem Instrument – oder möglicherweise für den Ersten Violinisten der Hofkapelle, Luigi Tomasini, geschrieben hat, ließ sich bisher nicht ermitteln. Bereits zu Haydns Lebzeiten erfreuten sich die Sonaten sowohl in ihrer Originalgestalt als auch in verschiedenen Bearbeitungen großer Beliebtheit. 1775 erschien in Paris eine Ausgabe für Violine und Basso im Druck, außerdem war eine Version für zwei Violinen in Umlauf.
Haydn selbst hat die sechs Sonaten unter dem Titel „Solo per il Violino mit Begleitung einer Viola“ in sein eigenhändiges Werkverzeichnis eingetragen. Sie stehen in der Nachfolge der barocken Sonaten für Soloinstrument und Generalbass, wobei die Violine als konzertierendes Instrument auftritt und die Viola die Begleitfunktion übernimmt. Sie sind sämtlich dreisätzig angelegt, wobei jeweils ein mäßig schneller Kopfatz und ein Finale in Gestalt eines variierten Menuetts ein ausdrucksvolles Adagio, das bei vier der Sonaten in Moll steht, einschließen. Dass jedes der Werke in einer anderen Tonart steht, deutet darauf hin, dass Haydn die Sonaten – ähnlich wie die ebenfalls in Sechsergruppen zusammengestellten Streichquartette – als geschlossenes Opus konzipiert hat.
Mit Anton Steck und Christian Goosses haben sich zwei herausragende Protagonisten der Alte Musik-Szene dieser wenig bekannten Kompositionen angenommen. Der Geiger Steck, Schüler von Reinhard Goebel und heute Professor für Barockvioline an der Musikhochschule Trossingen, kann auf langjährige Konzertmeister-Tätigkeit bei Ensembles wie Concerto Köln oder Les Musiciens du Louvre zurückblicken. Bratschist Goosses, ehemaliger Schüler von Ulrich Koch, spielte unter anderem in Harnoncourts Concentus Musicus und gehörte zu den Initiatoren des Freiburger Barockorchesters. Die große Erfahrung im Zusammenspiel, die sie durch ihre gemeinsame Tätigkeit im Schuppanzigh-Quartett gewonnen haben, prägt auch die vorliegende Aufnahme. Ob die höchst artifizielle – um nicht zu sagen manierierte – Darstellungsweise der geradlinigen Musik Haydns angemessen ist, mag dahingestellt bleiben. Spannend ist die Wiedergabe allemal und lenkt den Blick auf eine zu Unrecht wenig beachtete Werkgruppe des Jubilars.
Sixtus König † † [24.09.2009]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Joseph Haydn | ||
1 | Sonate Nr. 6 C-Dur Hob. VI:6 für Violine und Viola | 00:13:29 |
4 | Sonate Nr. 4 D-Dur Hob. VI:4 für Violine und Viola | 00:10:50 |
7 | Sonate Nr. 3 B-Dur Hob. VI:3 für Violine und Viola | 00:10:28 |
10 | Sonate Nr. 5 Es-Dur Hob. VI:5 für Violine und Viola | 00:11:28 |
13 | Sonate Nr. 2 A-Dur Hob. VI:2 für Violine und Viola | 00:12:13 |
16 | Sonate Nr. 1 F-Dur Hob. VI:1 für Violine und Viola | 00:12:00 |
Interpreten der Einspielung
- Anton Steck (Violine)
- Christian Goosses (Viola)