Bernardo Storace Works for Harpsichord & Organ
Selection from "Selva di varie compositioni d'intavolatura per cimbalo ed organo"

cpo 777 444-2
1 CD • 73min • 2006
09.04.2009
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Vom Leben des italienischen Barock-Komponisten Bernardo Storace ist so gut wie nichts Näheres bekannt – nicht einmal seine genauen Lebensdaten. 1664 erschien in Venedig die Sammlung „Selva di varie compositioni d’intavolatura per cimbalo ed organo“, in der alle von ihm überlieferten Stücke enthalten sind. Auf der Titelseite des Drucks wird er als „vizemaestro di capella“ von Messina (Sizilien) bezeichnet.
Storaces Musik steht in der Nachfolge Frescobaldis, strebt jedoch größere Formzusammenhänge an und verbindet einzelne Abschnitte oder Variationen durch Modulationen zu größeren Einheiten. Die Satzformen stammen aus der Frescobaldi-Zeit: Wir finden Chaconne und Passacaglia, Tanzsätze wie Follia und Spagnoletta, Variationsfolgen wie Romanesca und Ruggiero, Toccaten und Partiten. Der Stuttgarter Organist und Cembalist Jörg Halubek hat eine ansprechende Auswahl aus der umfangreichen Sammlung zusammengestellt, wobei der Wechsel der Instrumente keine klangliche Monotonie aufkommen lässt. Halubek benutzt ein um 1600 in Venedig gebautes Cembalo, das vom Württembergischen Landesmuseum für die Aufnahmen zur Verfügung gestellt wurde, und eine italienische Orgel aus dem 18.Jahrhundert. Die Registrierung erscheint sehr plausibel – besonders wirkungsvoll ist der Einsatz der Voce umana in der Romanesca und der obertonreichen Trombocini im Ballo della Battaglia. Auch die Realisierung des Capriccio sopra Ruggiero ausschließlich mit Blockflöten-ähnlichen Vier-, Zwei-, und Einfuß-Registern klingt sehr reizvoll.
In den Cembalostücken weiß Halubek sorgfältig zu artikulieren und ausdrucksvoll zu gestalten. Nicht nur bei den improvisatorischen Abschnitten der Orgel-Toccaten im „stylus fantasticus“ sondern auch bei den Tanzsätzen Ballett, Follia und Spagnoletta für Cembalo bedient er sich eines sensiblen, wohldosierten Rubatos, das gliedernd wirkt und die jeweilign Affekte unterstreicht. Die gut siebzigminütige Vortragsfolge gipfelt eindrucksvoll in der großen, 96 Variationen umfassenden Passagagli sopra a für Orgel.
Sixtus König † † [09.04.2009]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Bernardo Storace | ||
1 | Ciaccona | 00:06:06 |
2 | Passacaglia sopra f | 00:06:12 |
3 | Toccata in F | 00:04:26 |
4 | Romanesca | 00:06:52 |
5 | Balletto | 00:02:16 |
6 | Follia | 00:04:23 |
7 | Ballo della Battaglia | 00:02:12 |
8 | Capriccio sopra Ruggiero | 00:05:22 |
9 | Passagagli sopra c für Cembalo | 00:07:09 |
10 | Toccata in G | 00:04:23 |
11 | Recercar in e | 00:04:12 |
12 | Aria sopra la Spagnoletta | 00:04:18 |
13 | Partite sopra il cinque Passi | 00:04:10 |
14 | Passagagli sopra c für Orgel | 00:09:13 |
Interpreten der Einspielung
- Jörg Halubek (Cembalo, Orgel)