Coviello Classics COV 30715
2 CD/SACD • 85min • 2007
06.11.2007
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Händel schrieb dieses Oratorium 1736, ein Jahr vor seinem wirtschaftlichen und gesundheitlichen Zusammenbruch. Der Text stammt von John Dryden, der ihn zu Ehren der Heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der Musik schrieb. Im Mittelpunkt steht deshalb nicht das Festbankett selbst, das Alexander der Große nach der gewonnenen Schlacht von Persepolis gab, sondern der Vortrag des Barden Timotheus, der durch die Macht der Musik die Affekte Freude, Erhabenheit, Stolz, Mitleid und Liebe erregt. Für Händel, der hier keine Spuren künstlerischer Erschöpfung spüren läßt, ist das eine willkommene Gelegenheit, auf vergleichsweise engem Raum (das Oratorium dauert keine anderthalb Stunden) die ganze Klaviatur seiner kompositorischen Möglichkeiten durchzuspielen. Einmal mehr fasziniert sein phantasievoller Einsatz der Instrumente im Dialog mit den Gesangsstimmen.
Die Neuaufnahme ist zunächst ein eindrucksvoller Leistungsnachweis des sinfonieorchesters Aachen unter seinem ehrgeizigen GMD Marcus Bosch. Anders als manche Spitzenorchester in den großen Städten wollen die Aachener Musiker Händel und die Barockmusik nicht den Spezialisten überlassen und treten den Beweis an, dass authentischer Stil nicht von der Verwendung originaler Instrumente abhängig ist. Mit einem satten, vitalen, dabei stets homogenen Gesamtklang feiern sie „the Power of Musik“, die der Untertitel des Oratoriums beschwört und die beiden Kammerchöre schließen sich dieser Botschaft überzeugend an. Auch die Leistungen der Solisten sind großstädtisch und wettbewerbsfähig. Mit dem Tenor Paul Agnew freilich steht den Aachenern ein alter Hase im Barock-Business zur Verfügung, dessen große Erfahrung und hohe Phrasierungskultur dem ganzen Unternehmen sehr zugute kommt. Mit seraphischen Tönen bestreitet die Sopranistin Dorothee Mields den Löwenanteil der Arien. Woong-Jo Choi, der im Aachener Theater große Wagnerpartien singt, füllt den Basspart mit Stimmgewalt und Ausdruckskraft aus, auch wenn ihm für die trompetenbegleitete dacapo-Arie „Revenge, Timotheus cries“ die nötige Agilität abgeht. Die Altistin Judith Berning hat nur im Schlusschor ein paar Töne beizutragen.
Ekkehard Pluta [06.11.2007]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Georg Friedrich Händel | ||
1 | Alexander's Feast HWV 75 |
Interpreten der Einspielung
- Dorothee Mields (Sopran)
- Judith Berning (Alt)
- Paul Agnew (Tenor)
- Woong-Jo Choi (Bass)
- Aachener Kammerchor (Chor)
- Sinfonieorchester Aachen (Orchester)
- Overbacher Kammerchor (Chor)
- Marcus Bosch (Dirigent)