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Besprechung CD

OehmsClassics OC 512

1 CD • 67min • 2004

15.09.2005

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 6
Klangqualität:
Klangqualität: 6
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 6

Die 1990 von Musikstudenten gegründete Bayrische Kammerphilharmonie präsentiert sich hier unter Leitung des jungen finnischen Dirigenten Pietari Inkinen mit einem dramaturgisch interessanten Wechselbad aus Mozart und Karl Amadeus Hartmann. Allein: Bei Mozart sind einige Abstriche zu machen. Generell finde ich es immer wieder irritierend, sich über die Aufführungspraxis aus Mozarts Zeit hinwegzusetzen und in Werken dieser Art (sowohl in dem Violinkonzert wie auch in der 1768 entstandenen D-Dur-Sinfonie) generell auf ein Continuo-Instrument zu verzichten. Das Cembalo oder Fortepiano stellt eine wichtige Farbe dar und es ist bezeugt, daß Mozart selbst seine späten Sinfonien noch von einem Tasteninstrument aus leitete. Es wäre zu wünschen, insbesondere im Hinblick auf das Mozart-Jahr, daß sich bei Interpreten das Studium entsprechender Referenz-Literatur einbürgerte (in diesem Fall das bahnbrechende, immerhin schon 1989 erschienene Mozart’s Symphonies: Context, Performance Practice, Reception von Neill Zaslaw sowie der informative, vom gleichen Autor herausgegebene, umfangreiche Symposiumsbericht zur Aufführungspraxis bei Mozarts Klavierkonzerten).

Was hier vorliegt, ist eine solide Kammerorchester-Darbietung, oberflächlich eine erfreulich klare Phrasierung und Artikulation, sorgsam ausgelotete Dynamik, unter der Oberfläche einige Defizite in der Umsetzung von Mozarts Spielanweisungen – hier sollte man etwa wissen, wie ein dolce Mozarts gemeint ist oder wie seine Sforzati oder ein fortepiano auszuführen sind. Suoyen Kim spielt das D-Dur-Konzert erfreulich unprätentiös, ist mit dem Vibrato oft zurückhaltend – wenn auch für meinen Geschmack noch nicht genug; das beständige Nachvibrieren zum Ton-Ausklang gerade bei Mozart ist eine so typisch romantische Angewohnheit von Geigern, die sich nicht ausreichend mit der Violinschule Leopold Mozarts und der damaligen Wiener Bogentechnik auseinandergesetzt haben; was auch das Orchester einschließt, denn laut Beiheft-Text ist der junge Dirigent von Haus aus auch Geiger). Beide Mozart-Werke wirken hier gelassen und statisch.

Weitaus überzeugender ist die Geigerin in der knapp zehnminütigen Solo-Suite von Karl Amadeus Hartmann, auch wenn dieses Stück ungeachtet seiner Mehrstimmigkeit und Satzkunst recht behäbig komponiert ist. Am gelungensten ist die wirklich spannungsvolle, engagierte Einspielung des Concerto funébre für Violine und Streichorchester – in dieser Tonsprache scheinen sich Solistin, Orchester und Dirigent zu Hause zu fühlen. Hierfür interpretatorisch eine glatte 8. Der Klang ist insgesamt sehr direkt abgenommen; die außenstimmen-betonte Orchesteraufstellung benachteiligt die Binnen-Differenzierung.

Dr. Benjamin G. Cohrs [15.09.2005]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Wolfgang Amadeus Mozart
1Violinkonzert Nr. 4 D-Dur KV 218
Karl Amadeus Hartmann
2Suite Nr. 2
3Concerto funèbre für Violine und Streichorchester
Wolfgang Amadeus Mozart
4Sinfonie Nr. 8 D-Dur KV 48

Interpreten der Einspielung

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