cpo 777 080-2
1 CD • 74min • 2004
15.02.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Wer immer geglaubt hat, Italien sei kein geeigneter Nährboden für sinfonische Gewächse, der kann sich hier vom Gegenteil überzeugen. Franco Alfano (1875-1954), bei uns in erster Linie bekannt durch seine vielfach zu Unrecht kritisierte Fertigstellung von Puccinis Turandot, aber auch durch seine eigene Oper Risurrezione nach Tolstoi, hat zwei kapitale Sinfonien hinterlassen, die sich hinter anderen sinfonischen Entwürfen der Zeit nicht zu verstecken brauchen. Die erste von 1910 (1953 überarbeitet) ist ein kraftvolles, üppiges Werk von zyklischer Anlage, das durchaus Züge eines orchestralen Dramas trägt. Die mitunter herbe Klangsprache geht deutlich über den Puccini-nahen Tonfall von Alfanos früheren Werken hinaus, Russisches klingt an und auch Elgar kommt einem in den Sinn. Die 1931/32 entstandene zweiten Sinfonie gibt sich im Kopfsatz lyrischer, das Largo mit seinen pathetischen Steigerungen hinterlässt den stärksten Eindruck. Das lebhafte Marsch-Finale erfährt unerwartete Eintrübungen, findet dann aber doch zu einem optimistischen Schluss. Ohne Frage ließen sich bei einem weniger auf vordergründige Effekte angelegten Dirigat und einem durchsichtigeren Klangbild noch erheblich mehr Feinheiten der Partituren zutage fördern als bei der vorliegenden Produktion geschehen, doch die Begegnung mit diesen sinfonischen Raritäten ist in jedem Fall lohnend.
Sixtus König † † [15.02.2005]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Franco Alfano | ||
1 | Sinfonie Nr. 1 (Classica) | |
2 | Sinfonie Nr. 2 |
Interpreten der Einspielung
- Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt (Orchester)
- Israel Yinon (Dirigent)