OehmsClassics OC 343
1 CD • 61min • 2004
01.10.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Auf CDs ist der englische Dirigent Ivor Bolton – all seinen Erfolgen vor allem in den Opernhäusern zwischen München und Glyndebourne zum Trotz – bisher eher schwach vertreten. Seine Ernennung zum Chef des Salzburger Mozarteum-Orchesters in diesem Sommer – als Nachfolger von Hubert Soudant – könnte die Situation ändern. Zum Einstand gibt es, natürlich, Mozart. Dass Bolton eine spezielle Affinität zur Barockmusik besitzt, ist rasch herauszuhören, besonders darin, daß er die polyphonen Elemente, an denen die späten Mozart-Sinfonien fast überreich sind, prononciert herausarbeitet. Da wird jede Gegenstimme deutlich akzentuiert, was zu einem frappant geschärften Klangbild führt.
Bolton ist im übrigen kein Partiturfetischist. Den Beweis erbringt er bereits im zweiten Takt der Prager Sinfonie: Statt bei den 32tel-Triolen im forte zu bleiben, wie es etwa Gardiner und Harnoncourt getreu den Noten tun, geht er zum piano zurück und fügt ein Crescendo ein. So stark der Dirigent die rhythmischen Impulse unterstreicht, die Sforzati ausgesprochen markant akzentuiert, so sehr geht es ihm andererseits um zügigen Fluss. Den langsamen Satz der g-Moll-Sinfonie – Andante, nicht Adagio überschrieben! – nimmt er drei bis vier Minuten schneller als die genannten Kollegen, die ja ebenfalls ihre Barockerfahrungen besitzen. Trotzdem erscheint Boltons Lesart, vom Mozarteum-Orchester mustergültig umgesetzt, in keinem Moment überzeichnet. Sie wirkt frisch und draufgängerisch, ohne das vordergründig zu demonstrieren: Sie besitzt die Gabe der Natürlichkeit.
Mario Gerteis † [01.10.2004]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
1 | Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550 | |
2 | Sinfonie Nr. 38 D-Dur KV 504 (Prager Sinfonie) |
Interpreten der Einspielung
- Mozarteumorchester Salzburg (Orchester)
- Ivor Bolton (Dirigent)