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Astrée E 8886

1 CD • 60min • 2003

13.02.2004

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Klassik Heute
Empfehlung

Beim Quatuor Mosaïques scheint es angebracht, von einer im wahrsten Sinne des Wortes durchdachten Interpretation zu sprechen. Wenn diese vier Instrumentalisten Haydns Streichquartette musizieren, spielt sich die „Verfertigung der Gedanken“ vor unseren Ohren ab: mit allen Trümpfen, Überraschungen und Pointen der Argumentation, allen Rollenspielen und Miniaturdramen, die sich im Innern der Kompositionen nur entdecken lassen. Die trennscharf aufgefächerte Vielstimmigkeit erlaubt dem Hörer, noch den feinsten Verästelungen zu folgen und die kostbaren Details auch im verflochtenen Linienwerk bewußt wahrzunehmen. Andererseits versteht sich das Quatuor Mosaïques auf Beleuchtungswechsel und Farbmischungen von unwiderstehlichem Reiz: niemals zum schwelgerischen Selbstzweck, stets mit dem Ziel einer fesselnden musikalischen Dramaturgie. Geradezu atemberaubend gefrieren die Klänge im Adagio des B-Dur-Quartetts Hob. III: 67, erstarren zur rätselhaft unwirklichen Schönheit einer Eisskulptur, ehe sich Ton und Spiel allmählich erst erwärmen und gewissermaßen auftauen. Das österreichisch-französische Quatuor Mosaïques kennt die Geheimnisse dieser Musik, die mathematischen wie die psychologischen, gibt dem sprichwörtlichen Humor des Komponisten eine gar nicht so harmlose Note und erspürt im Liedhaften und „Volkstümlichen“ den klärenden, fragenden Intellekt. Diese Aufnahme bietet unerschöpflichen Stoff zum Nachdenken – auf Haydns Spuren. Und wenn die CD mit dem Presto-Finale aus dem C-Dur-Quartett Hob. III:65 schließt, mit der kunstvoll beiläufigen Geste der letzten Takte, kehren wir vergnügt und neugierig an den Anfang zurück.

Wolfgang Stähr [13.02.2004]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Quatuor Mosaïques (Streichquartett)