Naxos 8.557043
1 CD • 64min • 2002
23.04.2003
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die Klangvorstellungen des 1957 geborenen Komponisten wurzeln im Erlebnis des heutigen Blechblasinstrumente-Overdrive. Seine Bevorzugung starker Klänge aus diesem Register werden durch die heutzutage um ein Drittel größeren und lauteren Instrumente als etwa vor 1940 ohnehin forciert. Da war das hier aufgebotene Orchester nicht gerade die beste Wahl: Die wie schon öfter bemerkt groben Bläser aus der Ukraine – insbesondere die im lauten Tutti unflexiblen, schnarrenden Hörner und Posaunen – tun dem an sich wohl differenzierter gemeinten Klangbild entscheidend Abbruch. Auch die auf mittlerem Soundtrack-Niveau angesiedelten Streicher helfen diesen Stücken nicht viel. Die Musik berührt paradoxerweise noch am ehesten in ihren lyrischen, kammermusikalischen Momenten, allerdings nicht aufgrund, sondern trotz der lauteren Gegenpole.
Insgesamt scheint mir die Tonsprache El-Khouris allzu artifiziell, zu kopfig, auch zu begrenzt in der Wahl musikalischer Mittel, von daher wenig aussagekräftig. Das Finale dieser Beirut-Sinfonie mit Martinus erschütterndem Lidice zu vergleichen wie im Booklet geschehen, wäre von daher geradezu unstatthaft. Vladimir Serenko vermag mit seinem Einsatz diese meinem Gefühl nach beliebig-geschwätzige Musik nicht zu retten; vielmehr ist diese Einspielung wohl im Gegensatz zur beabsichtigten Wirkung geradezu entlarvend.
Benjamin-Gunnar Cohrs
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Dr. Benjamin G. Cohrs [23.04.2003]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Bechara El-Khoury | ||
1 | Les ruines de Beyrouth op. 37 (1985) | |
2 | Méditation symphonique op. 53 (Colline de l'étrange, 1993) | |
3 | Harmonies crépusculaires op. 55 (1995) | |
4 | Poème symphonique Nr. 4 op. 59 (Le vin des nuages, 1997) |
Interpreten der Einspielung
- National Symphony Orchestra of Ukraine (Orchester)
- Vladimir Sirenko (Dirigent)