Shostakovich
Vladimir Spivakov
Capriccio 10 892
1 CD • 79min • 2000/2001
26.01.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Ungewollt verrät das Coverfoto schon alles über den Eindruck der Produktion: Dirigent und Solist stehen Rücken an Rücken, beide in schwarz. Conlon schaut beinahe finster über die linke Schulter; Spivakov lächelt herrisch über den rechten muskulösen Arm herüber, mit dem er die Violine wie ein Gewehr zum Appell an den Körper preßt. Nun: Ingrimm ist der Musik von Schostakowitsch zwar mitunter durchaus angemessen, und Conlon präsentiert seine wirkungsvolle, vierzigminütige Konzert-Synthese der Macbeth-Schlüsseloper auch mit Einsatz und auftrumpfender Brillanz. Doch Spivakov liefert das Konzert mit aller Perfektion und Vehemenz einer Virtuosenmaschine ab. Auf der Strecke bleiben bei ihm in den stillen Momenten jegliche atmende Innigkeit und Beseeltheit. Der Interpretation fehlt es auch vom Dirigenten her an der Verdeutlichung der reichen Binnenstrukturen und Klangfarben. Daß Conlon - der ein unbestritten solider und engagierter Dirigent ist - nicht gerade viel Sinn für differenzierte Innengestaltung hat, zeigte er zuvor schon in seinen Zemlinsky-Einspielungen, die dem Vergleich beispielsweise mit denen unter Antony Beaumont (Sinfonien 1 und 2) nicht standhalten. Das tadellos musizierende Orchester kann unter seiner Leitung leider nicht alle vorhandenen Stärken ausspielen. Und das ist ganz besonders schade.
Dr. Benjamin G. Cohrs [26.01.2002]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Dimitri Schostakowitsch | ||
1 | Violinkonzert Nr. 1 a-Moll op. 77 | |
2 | Lady Macbeth von Mzensk (Suite für Orchester) |
Interpreten der Einspielung
- Vladimir Spivakov (Violine)
- Gürzenich-Orchester Köln (Orchester)
- James Conlon (Dirigent)