Michael Gielen
Mahler

SWRmusic 93.030
1 CD • 80min • 1993
31.01.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Obwohl Gustav Mahlers siebte Sinfonie 1908 in Prag eine geradezu hymnische Uraufführungskritik erhielt, ist sie heute, nach gut vierzig Jahren „Mahler-Renaissance“, ein doch eher selten aufgeführtes Werk. Das mag an dem unerwartet breiten Ausdrucksspektrum zwischen „heldischem“ Kopfsatz, Trauermarsch, Gespenster-Scherzo, Notturno-Serenade und dem scheinbar so vordergründig frenetisch jubelnden Finale liegen. Michael Gielen, einer der profundesten Mahler-Kenner unter den zeitgenössischen Dirigenten, packt diesen schwierigen „Stier“ bei den Hörnern und musiziert das, was in den Noten steht. Und siehe da: es gelingt ihm, gerade das Finale verstehbar zu machen. Nicht der plane Jubel allein, aber auch nicht das „kritische“ Übertreiben als „Notbehelf“, sondern ein Doppelgesicht aus strahlendem Blech und dreinfahrenden „falschen“ Glocken, aus auftrumpfender Thematik und hohlem Unterbau. Selbst die gefürchtete Paukenpartie klingt nicht nur virtuos, sondern bedrohlich, nur mühsam eingebunden.
Ein überzeugender Ansatz - dafür hätte es nur noch eines hochkarätigen Orchesters von internationalem Rang bedurft. Das SWR-Sinfonieorchester, obwohl eigentlich schon hochkarätig, läßt hier aber doch Wünsche offen, vor allem das Blech wirkt grell und farblos. Manche Details (Mandoline, Solo-Instrumente) sind zudem so stark in den Vordergrund geholt, daß die Klangbalance zwischen Vorder- und Hintergrund etwas eingeebnet erscheint.
Dr. Hartmut Lück † [31.01.2002]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Gustav Mahler | ||
1 | Sinfonie Nr. 7 e-Moll |
Interpreten der Einspielung
- SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg (Orchester)
- Michael Gielen (Dirigent)