
Chandos CHAN 9824
1 CD • 69min • 1998
01.10.2000
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Alexander Glasunow gehörte zu jenen Musikern, denen das Komponieren allzu leicht fiel: Seine Musik besitzt die Eleganz des Gefälligen und den Wohllaut der Glätte. Sehr gekonnt, aber kaum persönlich. Dabei gewinnt die Schauspielmusik Der König der Juden profiliertere Züge – vielleicht, weil sich Glasunow vor eine besondere Herausforderung gestellt sah. Denn das Stück von Großfürst Konstantin Konstantinowitsch, einem Mitglied der Zarenfamilie, kreist zwar um Christus, bringt ihn selber aber nie auf die Bühne; diese Aufgabe soll die Musik übernehmen. Glasunow löst das Problem in lyrische Töne auf und gewährt bloß Pilatus samt Konsorten harschere Klänge.
Valeri Polyansky und seine Interpreten – der Chor nach orthodoxer Art meist hymnisch verwendet – setzen sich mit Elan für diese alles andere als tiefgründigen Partituren ein. Sattes Draufgängertum ist gefragt, und zwischendurch darf poetisch geschwelgt werden. Weniger dankbar sind die Anforderungen in den Salome-Ausschnitten. Konservativer Exotismus aus zweiter Hand, inspiriert von Rimsky-Korssakoffs Scheherazade und gewiß nicht von Richard Strauss, den Glasunow als "infamen Schreiberling" abtat.
Mario Gerteis † [01.10.2000]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Alexander Glasunow | ||
1 | Introduktion und Tanz der Salome op. 90 | |
2 | Der König der Juden op. 95 (Schauspielmusik) |