La Potenza d'Amore - Kantaten und Lieder
Werke von Paër, Pacini, Rossini, Tadolini, Mayr, Carafa
Opera Rara ORR 208
1 CD • 79min • 1998/99
01.04.2000
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Zum zweiten Mal beleuchtet Opera Rara die für uns in unklare Ferne gerückte Institution des "Salotto". Diese italienische Spielart des musikalisch-literarischen Salons diente auch als informatives Forum für zeitgenössische Vokalmusik, die mit beschränktem instrumentalen Aufwand auskommt, was allerdings nichts über den spieltechnischen Anspruch aussagt. Die hier aufgetischten neun Stücke wurden von ihren Schöpfern, durchweg bedeutenden Komponisten der Frühromantik, als Kantate, Romanze, Lied oder Cavatine deklariert. Alle werden mit begleitender Klavierstimme aufgeführt, im Einzelfall tritt ein obligates Instrument hinzu.
Dem einen oder anderen Komponisten lag offenbar daran, auch bei der Strukturierung der Kantaten Individualität zu zeigen. So legte Ferdinando Paër seine musikalische Würdigung Napoleons einfacher an als Rossini und Mercadante ihre jeweiligen Beiträge. Paër wiederum erzielte durch eine recht apart genutzte Harfe eine recht spezifische Stimmung. Majella Cullagh wartet hier wie auch in jener Kantate, für deren Cabaletta Rossini seinen eigenen Barbier beraubte, mit reichen Sopran-Reserven und Agilität auf. Einem ausgeglichenen, expansiven Bariton von noblem Charakter, Garry Magee, ist ein "canto drammatico" mit opernhafter Kadenz aus der Spätphase von Giovanni Pacini anvertraut sowie die melodiöse Pièce Il sogno mit obligatem Violoncello von Severio Mercadante. In desselben Meisters viertelstündiger Kantate Virginia, 1824 in Wien komponiert, läßt sich Nelly Miricioiu die Chance nicht entgehen, mit dramatischer Koloratur Ausdruck zu erzielen. Recht reizvoll kann man wegen der obligaten Hornstimme und der hohen Tessitura des Tenors das zum Motto der CD erkorene Stück La potenza d'amore von Giovanni Tadolini finden; William Matteuzzi liefert in der Schlußkadenz mit Totaleinsatz das hohe "es" ab. In Relation dazu ist der Tenor Bruce Ford in der Cavatina Simon Mayrs, Luci mie belle, zu bequemem Spaziergang eingeladen, so daß er sich voll und ganz auf die elegante Melodik des italianisierten Bayern sowie auf kultivierte Phrasen konzentrieren kann. Eine nicht zu knappe "Scena lirica" (Calipso) des auch von Cherubini unterrichteten Rossini-Freundes Michele Carafa bildet wegen einer reizvollen Einleitung und einer hübschen Cabaletta im Stil Bellinis einen gefälligen Ausklang, zu dem Enkelejda Shkosa solides vokales Niveau beisteuert. David Harper begleitet nicht nur hier famos. Da jede dieser Aufnahmen den "Bielefelder" als absolute Novität bereichert, steht der hohe Repertoire-Wert der CD außer Zweifel. Textbeilage nur ital./engl.
Hermann Schönegger [01.04.2000]
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Komponisten und Werke der Einspielung
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