Hungaroton HCD 3150
1 CD • 72min • 1997
01.07.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Schuberts Winterreise und kein Ende. Sänger, die glauben, sich angesichts der hochinflationären Diskographie dieses Liederzyklus – es sind inzwischen circa 130 Aufnahmen erschienen, von denen rund die Hälfte erhältlich ist – behaupten zu können, leiden entweder an übersteigertem Selbstbewußtsein oder sind hoffnungslos naiv. Mag sein, daß László Polgár darauf vertraut, als Baß einen Raritätsbonus gegenüber der Vorherrschaft der Baritone zu besitzen. Aber die Ausnahme von dieser Regel ist noch längst kein Beleg für interpretatorische Qualität. Im Feld der Bässe nimmt der Ungar einen guten Mittelplatz ein, rauhstimmigen, herb timbrierten Stimmlagenkollegen wie Oskar Czerwenka oder Josef Greindl überlegen, aber keine Konkurrenz für großartige Gestalter und Erzähler wie Robert Holl oder gar Hans Hotter. Polgárs Aufnahme ist vergleichbar mit den ansprechend gesungenen, aber letztlich viel zu kurz greifenden, die psychischen und emotionalen Abgründe von Schuberts Winterwanderer keineswegs auslotenden Interpretationen Jan-Hendrik Rooterings oder Kurt Molls. Auch der Pianist Jan Schultz erreicht keineswegs das Format hochkarätiger Begleiter wie Gerald Moore oder Hartmut Höll.
Kurt Malisch † [01.07.1999]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Franz Schubert | ||
1 | Die Winterreise op. 89 Nr. 1-24 D 911 (Liederzyklus nach Gedichten von Wilhelm Müller) |