Yoshikazu Mera - Romance
Lieder von Mendelssohn Bartholdy, Händel, Strauss, Gounod, Satie, Grieg u.a.

BIS BIS-CD-949
1 CD • 45min • 1997
01.02.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Ein Grenzgänger begibt sich auf vermintes Gelände: Das Ergebnis ist nichts für Puristen, aber höchst reizvoll für alle, die das Schillernde, Glitzernde lieben. Das beginnt schon damit, daß auf dem Coverfoto ein Gesicht abgebildet ist, das mit seiner femininen Note die Frage provoziert, ob Yoshikazu denn nun ein Männer- oder ein Frauenname ist. Aber das Beiheft spricht von "ihm", nicht von "ihr". Und "Countertenor" ist nun mal eine männliche Berufsbezeichnung.
Aber wenn Mera dann singt, stellt sich erneut Verunsicherung ein: Die Stimme hat ein ganz eigenes Timbre, einen irisierenden Klang. In den Tiefen des Alts voller Wärme und dunklem Glanz, in der Höhe nicht gepreßt und im Übergang fließend: ein Phänomen.
Als wäre das alles nicht schon verwirrend genug, produziert Yoshikazu Mera Wohlklang in fluoreszierendem Rahmen. Während Händel (betörend: "Lascia ch'io pianga" und das unvermeidliche und unvermeidlich breit genommene "Ombra mai fu" aus "Serse") und Gounod leidlich unversehrt davonkommen, werden andere Komponisten in neue Klangkleider gesteckt. Und dank Tonika Ichinoses Arrangement klingt Mendelssohn Bartholdys "Auf Flügeln des Gesangs" schon mal wie die Musik zum nächsten Walt Disney-Zeichentrickfilm. Beim "Ave Maria" genügt dann zwar Gounods Bach-Bearbeitung, doch sowohl Satie wie Grieg werden orchetral aufgebügelt. Und "Greensleaves" sowieso.
Eine ordentliche Portion Hall sorgt dafür, daß der Sacharin-Gehalt noch steigt, aber wo "Romance" draufsteht, da darf auch Süßes drin sein. Prompt machen die Gesangs- und Klangkunststückchen von Yoshikazu Mera ein bißchen besoffen. Alles eine Frage der Dosierung.
Rainer Wagner [01.02.1999]
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Komponisten und Werke der Einspielung
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