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Besprechung CD

Cipriani Potter

Complete Symphonies Vol. 3
BBC National Orchestra of Wales • Howard Griffiths

cpo 555 637-2

1 CD • 69min • 2023

15.10.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Philip Cipriani Hambly Potter (1792-1871) teilt sein Geburtsjahr mit Gioacchino Rossini und wurde drei Jahre älter als dieser – damit sind die Gemeinsamkeiten beider Komponisten allerdings auch schon erschöpft. Wo Rossini unsterbliche Operngeschichte schrieb, war Potter seinerzeit einer von vielen Virtuosen auf dem Klavier und Komponist von Orchestermusik. Das ließ ihn zwischen den Epochen von Klassik und Romantik in eine stilistisch zwiespältige Position geraten, und er fiel bei späteren Generationen einer gründlichen Vergessenheit anheim. Nur mäßig berechtigt, wie die Edition seiner sinfonischen Hinterlassenschaft, die seit einiger Zeit vom Label cpo vorgenommen wird, auch mit dieser Veröffentlichung beweist. Zwei große Sinfonien aus den Jahren 1833 und 1834 sowie ein mächtiges – 1830 beendetes – Werk für Klavier und Orchester machen das Programm dieser CD aus, das ihn als durchaus eigenständigen Komponisten zeigt.

Wiener Prägung

Potter ließ sich als junger Mann durch die von Beethoven bestimmte Wiener Musikszene inspirieren und pilgerte 1817 dorthin; doch nahm der Maestro ihn nicht als Schüler an, sondern verwies ihn an Emanuel Aloys Förster (1748-1823), der seinerzeit ein hoch geachteter Lehrer innerhalb der Wiener Musikszene war. Potters hier vereinte Werke führen vor, dass Försters Unterricht nicht vergeblich war.

Beethovens Erbe

Die beiden auf dieser CD vereinten Sinfonien sind nach Beethovens Tod entstanden, sie zeigen Potter als Erben der klassischen Wiener Sinfonie, der sich der mächtigen Tonsprache der Beethovenschen Tradition verpflichtet weiß. Die neue musikalische Sprache der Romantik ist allerdings auch nicht spurlos an ihm vorübergegangen – obwohl man Potter nicht unter die erstklassigen Meister seines Jahrhunderts wird einreihen können, mindert das allerdings nicht den Eindruck, mit ihm einen versierten Vertreter des musikalischen Mainstreams seiner Zeit kennenzulernen.

Lohnende Wiederentdeckung

Somit bietet dieses Programm einen ebenso hörenswerten wie interessanten Einblick in das populäre europäische Musikschaffen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Es porträtiert Potter als Komponist im Spannungsfeld zwischen Klassik und Romantik. Die Schweizer Pianistin Mélodie Zhao zeigt sich den hohen pianistischen Anforderungen des grandios angelegten Ricercate on a Favorite French Theme voll und ganz gewachsen.

Howard Griffiths souveränes Dirigat dieser Musik, die im Vergleich mit den Schöpfungen erstrangiger Komponisten ihrer Zeit nicht ganz mithalten kann, wertet die Einspielung zusätzlich auf.

Detmar Huchting [15.10.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Cipriani Potter
1Sinfonie c-Moll 00:21:47
5Ricercate on a Favorite French Theme F-Dur für Klavier und Orchester 00:16:39
6Sinfonie D-Dur 00:30:19

Interpreten der Einspielung

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