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Gropius Quartett

Mendelssohn | Albrecht | Dvořák

hänssler CLASSIC HC23076

1 CD • 74min • 2022, 2020

13.09.2024

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Klassik Heute
Empfehlung

Das 2018 gegründete Gropius Quartett setzte sich mit dem Namen des Bauhaus-Architekten Walter Gropius das Ziel, klare Struktur mit musikantischer Leidenschaft zu verbinden. Und dazu gehört auch die Suche nach Neuem. Fündig wurden Friedemann Eichhorn und Indira Koch (alternierend an der ersten und zweiten Violine), Alexia Eichhorn (Viola) und Wolfgang Emanuel Schmidt (Violoncello) bei George Alexander Albrecht (1935 – 2021), der dem Ensemble sein 2018 entstandenes Streichquartett Von Angst und Trauer erlöst durch die Liebe widmete. Der vor allem als weit gereister Dirigent bekannte George Alexander Albrecht hat mit diesem Werk ein sehr persönliches Stück hinterlassen, das den Weg aus Nacht zum Licht, gestützt auf literarische Zeugnisse von Franz von Assisi über Johann Wolfgang Goethe bis zu Else Lasker-Schüler, nachzeichnet. Das Gropius Quartett füllt die fünf Sätze, die in gemäßigt modernem Ton gehalten sind, mit starker Leidenschaft, so dass man das rund zwanzigminütige Stück gern anhört.

Mendelssohns Schwanengesang

Gewichtiger ist jedoch der Beginn des Albums: Felix Mendelssohns f-Moll-Quartett op. 80, das als Requiem für die im Mai 1847 gestorbene geliebte Schwester Fanny bezeichnet wird, erlebt hier eine spannungsgeladene Wiedergabe, die den tiefen Schmerz des Komponisten ebenso spiegelt wie seine meisterhafte Ökonomie der Mittel. Dieses letzte große Werk des Meisters, der schon nach zwei Monaten selber starb, wird in seiner Tiefe des Ausdrucks vorbildlich erfasst, wobei das minutiöse Zusammenspiel wie die klangliche Balance der vier Stimmen zu bewundern sind. Dass Albrechts tröstliches Stück darauf folgt, spricht für die sinnvoll geplante Werkfolge.

Dvořáks „Amerikanisches Quartett“

Aus der „neuen Welt“ kommt dagegen Dvořáks F-Dur-Quartett op. 96, das 1893 in Amerika komponiert wurde und Anregungen von dort einfließen ließ. Kantabilität und tänzerischer Schwung verbinden sich in der Einspielung auf vorbildliche Weise, so dass man einen Spannungsbogen von der Kammermusik zur Sinfonik zu erleben, glaubt. Als willkommene Zugabe wirkt El cant dels ocells (Der Gesang der Vögel), den der große spanische Cellist Pablo Casals nach einem alten Volks- und Weihnachtslied gestaltet hat. Wolfgang Emanuel Schmidt kann im Arrangement des Gropius Quartetts sein Cello herrlich zum Singen bringen!

Das Booklet (deutsch und englisch) enthält ausführliche Hinweise des Komponisten George Alexander Albrecht zu seinem Quartett und eine sachkundige Besprechung der übrigen Stücke von Jens Markowsky.

Prof. Klaus Trapp [13.09.2024]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Gropius Quartett (Streichquartett)