Johannes Bernardus van Bree
Violin Concerto • Fantasy • Overtures

cpo 777 743-2
1 CD • 58min • 2023
14.10.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Man lernt nie aus in der Musik: Immer wieder taucht ein neuer unbekannter Komponist auf. Als immer liebenswürdig und angenehm, hilfsbereit, mit feinen Umgangsformen und einnehmendem Verhalten wurde der holländische Komponist Johannes Bernardus van Bree beschrieben, und so sympathisch und liebenswürdig schaut er einen auch aus dem Porträt im Booklet an. Van Bree ist 1801 in Amsterdam geboren und dort 1857 gestorben. Es war ein fleißiges Musikerleben: Er war als Sologeiger tätig, wurde 1829 zum Musikdirektor der Musikgesellschaft „Felix Meritis“ ernannt, hatte leitende Funktionen in den katholischen Kirchen Amsterdams, hatte eine private Musikschule und gründete die Musikgesellschaft „Caecilia“, aus der de facto das erste niederländische Berufs-Orchester entstand. Und er komponierte: zahlreiche Messen und Kantaten, zwei Opern, Klavierstücke – und auch die auf dieser CD enthaltenen Werke: zwei Ouvertüren, eine Symphonie und ein Violinkonzert. Wie sein Charakter ist seine Musik: liebenswürdig, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Eine liebenswürdige, aber nicht spektakuläre Musik
Die Kölner Akademie unter Alexander Willens widmet sich dieser liebenswürdigen Musik mit viel Liebe und Achtung, mit Präzision und rhythmischem Schwung, auch wenn die Musik nicht sehr aufregend ist. Interessant ist, dass die CD aus zwei zeitlich sehr weit auseinanderliegenden Aufnahmen besteht, wobei die Orchestermitglieder jeweils völlig andere sind. Trotzdem klingt alles einheitlich: zweifellos ein Verdienst von Alexander Willens. Ariadne Daskalakis gibt ihren edlen Geigenton in dem recht kurzen Violinkonzert dazu.
Van Bree komponiert so dialogisch, dass die Musiker bzw. Instrumentengruppen sich immer wieder auszeichnen können. Das klingt immer wieder recht unterhaltsam und gibt auch den Musikern der Kölner Akademie Gelegenheit, ihr Können, ihre anteilnehmende Wärme und ihre Perfektion des Zusammenspiels auszubreiten. Das Hörbild ist sehr klar und transparent, so dass man dies auch wirklich genießen kann.
„Bezaubernde Kompositionen“
Am Schluss sei, um die Zielrichtung der Aufnahme zu verdeutlichen, das verdienstvoll ausführliche Booklet zitiert: „Der Wert dieser Aufnahme liegt also nicht allein darin, dass ein breiteres Publikum seine (also van Brees) bezaubernden Kompositionen kennenlernt; sie erinnert vielmehr auch daran, dass wir durch das Interesse an seiner Musik ein weitaus differenzierteres Bild davon erhalten, wie sich die Interaktion zwischen Tonkünstlern und ihren Zuhörerkreisen im 19. Jahrhundert gestaltete.“ Das heißt: Die Aufnahme hat einen musikhistorischen bzw. musiksoziologischen Wert.
Rainer W. Janka [14.10.2024]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johannes Bernardus van Bree | ||
1 | Overture h-Moll | 00:12:33 |
2 | Violinkonzert d-Moll | 00:15:17 |
5 | Fantasie in Form einer Sinfonie | 00:22:09 |
10 | Ouvertüre Es-Dur | 00:07:12 |
Interpreten der Einspielung
- Ariadne Daskalakis (Violine)
- Die Kölner Akademie (Orchester)
- Michael Alexander Willens (Dirigent)