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Schubert

Silver-Garburg Piano Duo

Berlin Classics 0303014BC

2 CD • 1h 55min • 2021

06.08.2024

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Klassik Heute
Empfehlung

Wie machen sie das nur, Sivan Silver und Gil Garburg, dass sie nicht nur die Noten spielen, sondern auch die Empfindungen zwischen den Noten und sogar die Nicht-Noten, nämlich die bedeutsamen Generalpausen mit Empfindung füllen? Etwas geheimnisvolles haftet dem Spiel des israelischen Piano-Duos an, das auf dieser Doppel-CD vornehmlich Werke von Franz Schubert aus seinen letzten Jahren spielen.

Trauer tropft aus jeder Note

Behutsam zart und suchend mit geradezu tränenverschleiertem Anschlag beginnen sie die f-Moll-Fantasie D 940, inszenieren sehr subtil die harmonischen Veränderungen und die Wechsel von Moll ins Dur, lassen wehmütig die Diskanttöne flattern: Trauer tropft hier aus jeder Note. Beide sind beim Spiel perfekt miteinander verwoben, beide finden traumhaft sicher in spannungsgeladener Ruhe das langsam schwingende Tempo, das sich immer natürlich und richtig anfühlt. Hier wie auch in den übrigen Stücken sind sie immer ein bisschen langsamer als ihre Kollegen, trotzdem hat man nie den Eindruck von bedächtiger Langsamkeit, weil der Duktus immer vorwärtsdrängend ist.

Empfindsames und empfindendes Spiel

Die eigentlich „eckig und kantig“ (so sagt jedenfalls Walter Dürr) erscheinenden Lebensstürme D 947, stürmen nicht haltlos dahin, sondern wirken eher geglättet, eher energisch und lassen mit natürlich atmender Phrasierung Zeit für die sinnfällige Entfaltung und für die aufgehellte Transparenz. Beide entwickeln hier durchaus orchestrale Fülle und dramatisch aufgeheizte Oktaven-Unisoni. Im A-Dur-Rondo D 951 gestalten sie Modulationen als Weltveränderungen, die in der C-Dur-Sonate D 812 weitergeführt werden: Wohin, in welche harmonischen Höhen und Weiten geht’s wohl? Das klingt schon anfangs an, wenn das Hauptthema unendlich zart, fragend und suchend intoniert wird: Es sind überaus feine Nuancen des Anschlags, ein empfindendes und empfindsames Spiel, das oft zu Tränen rührt. Besser, vor allem schöner kann ich’s mir nicht denken. Das Andante zerfließt dabei nicht in Lyrismen, weil das Duo mit kräftigen Akzenten und auch manchmal rauschender Emphase die ins Orchestrale zielende Klangfülle herausstellt. Staunend wandert man mit Sivan Silver und Gil Garburg durch die Schubert’sche Empfindungs- und Erfindungslandschaft, genau treffen beide den Ton der fast verzweifelten Fröhlichkeit im Finale – und stürzen am Ende fast ins Nichts. Selten hört man ein so seelenvoll klingendes Piano wie zum Beispiel in den Variations Sur un Thème Original D 813.

Vollkommen natürlich ist das Hörbild, der Steinway hört sich geradezu schnurrend gestreichelt an: Besser geht’s wirklich nicht.

Rainer W. Janka [06.08.2024]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• The Silver Garburg Piano Duo (Klavierduo)