Trio Goldberg
Beethoven op. 9
Ars Produktion ARS 38 373
1 CD/SACD stereo/surround • 71min • 2023
15.03.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mit den drei Streichtrios, die Ludwig van Beethoven zwischen 1796 und 1798 in Wien komponierte, hat sich das französische Trio Goldberg eine besonders anspruchsvolle Aufgabe gestellt. Denn mit diesen Werken machte der Komponist den gelungenen Versuch, die Form der viersätzigen Symphonie, wie er sie von seinem sporadischen Lehrer Haydn kannte, auf die subtile Besetzung des Streichtrios zu übertragen. Dies bedeutete, dass das Gewicht der Stücke im Vergleich zu den mehr unterhaltsamen Trios op. 3 und 8 enorm angewachsen war. Die Geigerin Liza Kerob, der Bratschist Federico Hood und der Cellist Thierry Amadi, die sich beim Monte-Carlo Philharmonic Orchestra zusammengefunden haben, sind sich offenbar dieses Anspruchs voll bewusst, wie ihre hoch engagierte Interpretation beweist.
Spannender Beginn
Beim G-Dur-Trio op. 9 Nr. 1 zeigt schon die Adagio-Einleitung an, dass Bedeutendes zu erwarten ist. Und das Trio Goldberg geht denn auch den kunstvoll gearbeiteten Kopfsatz, den der Komponist mit dichter thematischer Arbeit ausstattet, sehr konzentriert und klanglich ausbalanciert an. Allerdings hätte die Dynamik noch differenzierter gestaltet werden können: Beethoven schreibt die Spannweite von pianissimo bis fortissimo vor. Im Eifer des Gefechts sind gerade in den raschen Sätzen diese Werte ein wenig eingeebnet. Sehr ausdrucksvoll und kantabel gelingt der langsame E-Dur-Satz. Und im Finale kommt neben der kontrapunktischen Verflechtung der Beethoven’sche Humor nicht zu kurz.
Tänzerisches in Trio 2
Das D-Dur-Trio op. 9 Nr. 2, das mit einem Allegretto beginnt, wird mit Recht etwas leichter angegangen. Das gilt auch für den zweiten Satz, der dank der Bezeichnung „Andante quasi Allegretto“ nicht zu feierlich daherkommen darf. Die Sätze drei und vier, Menuetto und Rondo, werden vom Trio Goldberg durchsichtig und geradezu tänzerisch musiziert.
Höhepunkt beim c-Moll-Trio
Am eindrucksvollsten ist die Wiedergabe des Trios op. 9 Nr. 3, das in der für Beethoven typischen Tonart c-Moll steht und die beiden vorhergehenden Werke denn auch an Bedeutung noch überragt. Die Interpretation durch das Trio Goldberg weist geradezu dramatische Züge auf, die vergessen lassen, dass hier nur drei Streichinstrumente am Werk sind. Wie eine verkappte Sinfonie trumpfen die vier Sätze auf, die alle auf dem Grundton C aufgebaut sind. Dabei wird deutlich, dass dieses Trio, das für die Zeitgenossen des Meisters noch befremdlich klang, weit in die Zukunft vorausweist. Der leidenschaftliche Einsatz der drei Musiker verbindet sich mit akribischer Partiturtreue.
Das dreisprachige Booklet (deutsch, englisch, französisch) bietet neben eingehenden Kommentaren zu den drei Trios Hinweise zur Arbeit des Goldberg Trios.
Prof. Klaus Trapp [15.03.2024]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Streichtrio G-Dur op. 9 Nr. 1 | 00:24:14 |
5 | Streichtrio D-Dur op. 9 Nr. 2 | 00:23:00 |
9 | Streichtrio c-Moll op. 9 Nr. 3 | 00:23:31 |
Interpreten der Einspielung
- Trio Goldberg (Streichtrio)