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Carl Loewe

Herr Oluf und das Meer
Felix Rathgeber • Christian Rohrbach • Clemens Nicol

Rondeau ROP6247

1 CD • 74min • 2022

01.03.2024

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Das Meer in seiner polyvalenten Bedeutung war von jeher eine unerschöpfliche Inspirationsquelle für Dichter und Musiker – als Naturereignis, als Ausgangspunkt von Sagen und Märchen und als griffige Metapher für Liebe und Tod, Werden und Vergehen. Hier bildet es die dramaturgische Klammer für ein Recital, in dem sich Lieder und Balladen von Carl Loewe mit Gedichten und Prosatexten von Goethe, Heine, Max Frisch und Ingeborg Bachmann abwechseln und zwei Sätze aus Loewes Grande Sonata brillante Es-Dur op. 41 als instrumentale Intermezzi fungieren. So ganz kann die Konzeption auf die Länge eines Konzertabends allerdings nicht aufgehen, da sie auf einen einzigen Komponisten fokussiert ist und Loewe in der Tat zwar einiges zum Thema beigetragen hat (Gruß vom Meere, Der alte Schiffsherr, Odins Meeresritt, Meerfahrt, Herr Oluf), der Sänger jedoch auf einige seiner bekanntesten Titel (Edward, Erlkönig, Die Uhr) nicht verzichten wollte und deshalb in seinem Booklet-Text einige intellektuelle Verrenkungen machen muss, um den Meeresbezug herzustellen.

Überzeugende Team-Arbeit

Doch solche Einwände einmal beiseitegelassen, wird diese Live-Aufnahme eines öffentlichen Konzerts dem Komponisten durchaus gerecht. Rathgeber, der in Coburg und Düsseldorf an der Oper engagiert war und heute festes Mitglied im Rundfunkchor des WDR ist, verfügt stimmlich und gestalterisch über die nötigen Voraussetzungen für Loewes Balladen: seine imposante Stimme, mehr Bass als Bariton, die auch lyrischer Zwischentöne fähig ist, trifft den Tonfall der Stücke genau, ohne je ins Gravitätisch-Kammersängerhafte zu verfallen (etwa in Die Uhr), und im Erlkönig macht er Punkte für Loewe gegenüber der genialeren Vertonung von Schubert. Er und seine Partner – das ist eine aparte Note – kennen sich seit ihrer gemeinsamen Schulzeit im Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium in Windsbach, sind danach in verschiedene Kunsthochschulen ausgeströmt und kommen hier zu einem gemeinsamen Programm wieder zusammen. Der Pianist, Dirigent (und Countertenor) Christian Rohrbach spielt auf einem nachgebauten Hammerflügel von Carl Julius Gebauhr, einem Zeitgenossen von Loewe, und ist nicht nur markanter und versierter Begleiter, sondern auch einfühlsamer Solist in den beiden Sätzen aus der Sonate op. 41, von denen sich insbesondere das Scherzo nachdrücklich einprägt. Clemens Nicol, Moderator und Sprecher beim Bayerischen Rundfunk, trägt sonor und sachlich die Zwischentexte vor. Die Vierte im Windsbacher Bunde, die Fotografin und Professorin Nina Röder, hat das Booklet mit künstlerisch anspruchsvollen Bildern ausgestattet.

Ekkehard Pluta [01.03.2024]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Felix Rathgeber (Bariton)
• Christian Rohrbach (Hammerflügel)
• Clemens Nicol (Rezitation)