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L' Arte del virtuoso Vol. 2

Solo concertos
caterva musica

MDG 926 2281-6

1 CD/SACD stereo • 70min • 2022

17.02.2024

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Nur wenige Monate nach Erscheinen ihres Debüts legt das Ensemble caterva musica mit seiner zweiten SACD bei der MusikproduktionDabringhaus und Grimm eine weitere Kollektion von spätbarocker und frühklassischer Musik des 18. Jahrhunderts vor: Es erklingen Werke der Komponisten Martin Seyffert (1681-1745), Johann Sigismund Weiss (1690-1737), František Jiránek (1698-1778), Johann Melchior Molter (1696-1765), Joseph Höffner (1. Hälfte 19. Jahrhundert) und des jugendlichen W. A. Mozart. So bietet diese Veröffentlichung – ähnlich wie die Debüt-SACD des Ensembles bei MDG – auch dem informierten Musikfreund die Gelegenheit, seine Kenntnisse im Repertoire dieser an Diversität reichhaltigen Epoche zu erweitern.

Meisterwerk des jugendlichen Kollegen

Mozarts Clavierkonzert in Es-Dur KV 107,3 steht am Beginn dieser CD. Als Vergleich steht hier durch einen glücklichen Zufall die ebenso in diesem Jahr erschienene (und 2021 eingespielte) Aufnahme von Robert Levin zur Verfügung, mit der die durch Christopher Hogwoods Tod 2014 unterbrochenen Gesamteinspielung von Mozarts Klavierkonzerten mit der Academy of Ancient Music fortgesetzt wird. 1764, im Laufe der großen Europa-Reise, auf der Leopold Mozart seine beiden hochbegabten Kinder dem europäischen Kontinent präsentierte, traf die Familie in London auf Johann Christian Bach (1735-1782), und es entstand eine spontane Sympathie zwischen Bach und dem achtjährigen Mozart. 1770 fand diese Begegnung Niederschlag in einer Bearbeitung von Sonaten des „Londoner“ Bach in Clavierkonzerte, mit denen der junge Kollege dem Genie des älteren Freundes huldigte. Die innere Verbundenheit Mozarts mit Johann Christian Bach blieb bestehen; als Bach 1782 starb, kommentierte der 21 Jahre jüngere Kollege: „Welch Schaden für die gesamte musikalische Welt“.

„Allegretto“ – zwei Konzepte

Der Vergleich beider Einspielungen von Mozarts Jugendwerk ist bezüglich des zweiten Satzes „Allegretto“ aufschlussreich: Während Levin ein forsches Tempo anschlägt und dem Satz ein fröhliches Gepräge gibt, folgen die Musiker von caterva musica der Charakterisierung der Bezeichnung durch Leopold Mozart: „Allegretto ist etwas langsamer als Allegro, hat gemeinhin etwas angenehmes, etwas artiges und scherzhaftes, und vieles mit dem Andante gemein…“ Diese Tempowahl verleiht dem Satz eine bei Levin ungehörte Bedeutsamkeit und lässt aufhorchen.

Hochrangige Werke unbekannter Meister

Die folgenden Stücke dieser CD enttäuschen die Ohren der Zuhörer ebenfalls nicht, wenn sie auch von Komponisten stammen, deren Namen außer dem Molters heute vergessen sind – selbst bei Johann Sigismund Weiss handelt es sich um den Bruder des berühmteren Silvius Leopold Weiss (1687-1750), der als Komponist von Lautenmusik des Spätbarocks seit Jahrzehnten Anerkennung genießt. Molters Sonata Grossa bietet mit ihrer fünfsätzigen Anlage gattungsspezifisch einen ebenso würdigen wie festlichen Kontrast zum Concerto grosso, das mit einer eher dreisätzigen Anlage von Italien über die Alpen gelangte.

Abwechlungsreiches Hörvergnügen

Joseph Höffners Introduction et Polonaise für Klappentrompete in D-Dur schließt dieses Programm effektvoll mit einem Ausblick in die virtuos-melodiöse Musik des 19. Jahrhunderts ab. Somit erfreut den Zuhörer auf dieser SACD ein vielfältiges Programm von Musik der spätbarocken Epoche bis zur Musik der Frühromantik.

Vergleichseinspielungen: Mozart: Klavierkonzerte KV 107,1-3, Klavierkonzert KV 175, Kirchensonate KV 336; Robert Levin, Academy of Ancient Music (CD: AAM042).

Detmar Huchting [17.02.2024]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• caterva musica (Ensemble)