Carl Stamitz
Symphonies Concertantes
cpo 555 467-2
1 CD • 60min • 2021
13.11.2023
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mozart hat nicht immer Recht: Als einen „elenden Notenschmierer“ verhöhnt er Carl Stamitz (1745-1801), den Violinisten und Bratschisten der Mannheimer Hofkapelle und Sohn des berühmten Johann Wenzel Stamitz. Im Gegensatz zu seinem Vater blieb Carl nicht in Mannheim, sondern entwickelte eine eminente Reisefreudigkeit als Bratschen-Virtuose, bis er 1795 in Jena eine Stellung als Universitätsmusikdirektor fand, die er bis zu seinem Tode bekleidete. Das Magazin der sächsischen Geschichte 1787 schrieb über ihn, dass er „fast für alle Instrumente mit außerordentlicher Schönheit“ komponiere. Es gibt von ihm alleine 7 Flöten-, 11 Klarinetten- und 15 Violinkonzerte und über 80 Sinfonien, davon viele „Symphonies Concertantes“, in denen er – wie das Booklet schreibt – „den großen Orchesterklang mit den Möglichkeiten für die Instrumentalisten, ihre Virtuosität und Brillanz zu zeigen“, verbindet.
Geschmeidigkeit und agile Lebendigkeit
Drei davon versammelt das Kurpfälzische Kammerorchester, das sich mit recht als Nachfolgerin der damals berühmten Mannheimer Hofkapelle fühlen darf, auf dieser CD. Der Klarinettist Paul Meyer, der seit 2018 das Orchester leitet, verleiht diesen konzertanten Sinfonien Geschmeidigkeit und meist agile Lebendigkeit – nur im Allegro moderato der Sinfonia Concertante Nr. 12 nimmt er das „moderato“ zu wörtlich. Sehr sauber spielen die Geigen und alle zusammen sehr wendig und oft mit leidenschaftlichem Aufschwung.
Paul Meyer selber agiert als Solist in der Sinfonia Concertante Nr. 9 als Solist, süß im Zweiklang mit den zwei Solo-Violinen und mit sprechender Phrasierung langsam aus dem Orchesterklang herauswachsend im 2. Satz, mit wonnigem Hörnerklang begleitet.
Quicklebendiger Dialog der Solo-Instrumente
Die beiden anderen Sinfonias gehören der Solo-Violine und dem Solo-Cello, manchmal als quicklebendiger Dialog der eifrig sprudelnden Geige mit dem gemütvoll singenden Cello, manchmal als gemeinsames inniges Duettieren, von den Holzbläsern quirlig begleitet. Man muss nicht gleich Jean Paul folgen, der – wie im Booklet zitiert – in seinem Roman „Hesperus“ über Stamitz schreibt: „Dieser große Komponist geht in immer engeren Kreisen um die Brust, in der ein Herz ist, bis er sie endlich erreicht und unter Entzückungen umschlingt.“ Aber man kann mit Christian Friedrich Daniel Schubart sagen, dass man in Stamitz‘ Musik „viel Schönheit und Anmuth“ und „Pracht und Harmonie“ finde – auch wenn Mozart das nie zugeben würde.
Der Klang der Aufnahme ist opulent und sehr direkt, anspringend direkt, so dass man den Lautstärkeregler unwillkürlich bei den ersten Klängen zurückdreht.
Rainer W. Janka [13.11.2023]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Carl Stamitz | ||
1 | Sinfonia Concertante Nr. 9 C-Dur | 00:20:41 |
4 | Sinfonia Concertante Nr. 12 B-Dur | 00:20:28 |
7 | Sinfonia Concertante D-Dur op. 2 Nr. 2 | 00:19:08 |
Interpreten der Einspielung
- Hans-Peter Hofmann (Violine)
- Robert Korn (Violine)
- Christoph Eberle (Violoncello)
- Kurpfälzisches Kammerorchester Mannheim (Orchester)
- Paul Meyer (Klarinette, Dirigent)