Poulenc Janáček Rachmaninow
Aram Amatuni Cello • Igor Tchetuev Piano
Ars Produktion ARS 38 311
1 CD/SACD stereo/surround • 68min • 2022
28.10.2023
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Ein besonderes CD-Debüt legt der russische Cellist Aram Amatuni mit Werken von Francis Poulenc, Leoš Janáček und Sergej Rachmaninow gemeinsam mit dem ukrainischen Pianisten Igor Tchetuev vor. Amatuni, der in St. Petersburg geboren wurde, erhielt seinen ersten Unterricht in seiner Heimatstadt, kam aber dann nach Deutschland, wo er seine Studien in Hannover und Berlin fortsetzte. Nach einer Solostelle beim Orchestre de la Suisse Romande war er in der vergangenen Saison in gleicher Position beim Staatsorchester Stuttgart. Als Klavierpartner hat er sich den Pianisten Igor Tchetuev ausgesucht, was in Zeiten des Krieges zwischen Russland und der Ukraine vielleicht auch noch einmal eine besondere Erwähnung verdient. Tchetuev nahm nach ersten Studien in seiner Heimat ebenfalls ein Studium in Hannover auf. Als Solist und Kammermusiker ist er sehr gefragt und europaweit auf den Bühnen zu erleben. In den vergangenen Jahren hat er zudem Professuren und Lehraufträge angenommen. Amatuni hat für sein CD-Debüt eine Kombination von Cellowerken ausgewählt, die selten zu hören sind – und noch seltener bei einem CD-Debüt.
Gelungenes CD-Debüt mit ungewöhnlicher Cellomusik
Den Anfang macht Francis Poulencs Cellosonate von 1948. Poulencs Musik steht für eine neue Klarheit, die jede spätromantische Schwere hinter sich lässt, zugleich aber auch distanziert gegenüber dem Impressionismus bleibt. Ob man jedoch so weit gehen möchte wie Poulencs Kollege Darius Milhaud und Parallelen zu Scarlatti und Mozart in seiner Musik hören will, sei dahingestellt. Fest steht, dass hier der ganz eigene Stil von Poulenc erklingt. Schwungvoll steigen Amatuni und Tchetuev in das Werk ein, wobei Amatuni vor allem durch facettenreiches Spiel überzeugt, das nicht glattgebügelt ist. Wunderschön die folgende Cavatine, bevor Cello und Klavier im folgenden Satz einander gegenseitig zum Tanz bitten. Hier zeigt sich das gut austarierte Wechselspiel zwischen den beiden Musikern. Ausgesprochen gelungen ist dann auch der Abschluss mit einem rasanten Finale.
Energie und Lyrik
Auf diesen gelungenen Einstieg folgt Musik aus Tschechien mit Janáčeks Märchen von 1910. Hier darf Tchetuev in einem etwas präsenteren Klavierpart überzeugen, was er auch absolut tut. Fast gewinnt man den Eindruck, es hier eher mit Klavierwerken mit Cellobegleitung zu tun zu haben denn mit solchen, in denen das Klavier den Begleitpart übernimmt. Mit dem abschließenden Werk, Rachmaninows Sonate g-Moll für Klavier und Violoncello op. 19, macht das Duo erneut einen zeitlichen Schritt zurück, ist das Werk doch von 1901, und es handelt sich hierbei wohl um das bekannteste der drei Werke. Auf den ausdrucksstarken Kopfsatz folgt das pfiffige Allegro Scherzando, das Amatuni und Tchetuev auch so umsetzen. Insgesamt halten sie auch in diesem Werk die Waage zwischen Energie und Lyrik ebenso wie zwischen ihren Parts. Eine sehr empfehlenswerte Aufnahme, die wunderbare Kammermusik für Violoncello und Klavier des 20. Jahrhunderts vereint.
Verena Düren [28.10.2023]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Francis Poulenc | ||
1 | Sonate FP 143 für Violoncello und Klavier | 00:21:29 |
Leoš Janáček | ||
5 | Pohádka (Märchen) | 00:11:40 |
Sergej Rachmaninow | ||
8 | Sonate g-Moll op. 19 für Violoncello und Klavier | 00:34:45 |
Interpreten der Einspielung
- Aram Amatuni (Violoncello)
- Igor Tchetuev (Klavier)