Gustav Holst (BR Klassik)

Gustav Holst

Die Planeten / The Planets

BR Klassik 900208

1 CD • 57min • 2022

30.06.2023

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

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Der Engländer Gustav Holst war ein Meister der Orchestrierung. Davon zeugt vor allem seine 1914 entstandene Orchester-Suite Die Planeten. Beflügelt von der Astrologie, die den Himmelskörpern menschliche Charakterzüge zuweist, schuf er sieben ausdrucksstarke Klangbilder für ein riesiges Orchester. Das monumentale Werk hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der Filmmusik.

Kriegsmaschine im Schatten des Mars

Das unverhohlen „schöne“, spätromantisch-klangprächtige Stück steht hierzulande selten auf den Programmen der öffentlich finanzierten Orchester. Beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks vergingen drei Jahrzehnte, bis die Planeten wieder kreisten – unter dem britischen Dirigenten Daniel Harding im Münchner Herkulessaal. Vorliegende CD ist ein Live-Mitschnitt dieses Konzerts in exzellenter Klangqualität.

Das BR-Symphonieorchester macht aus der exquisit instrumentierten, enorm schwierigen Partitur ein Fest – mit wunderbarer Transparenz im Tutti und charakterstarken Solobeiträgen. Daniel Harding gestaltet jeden Planeten individuell. Düster und brutal stampft das Orchester im Schatten des kriegerischen Mars. Eine unerbittliche Kriegsmaschinerie wälzt sich heran. Doch noch im größten orchestralen Sturm hält Harding die Balance zwischen den Instrumentengruppen.

Der Damenchor feiert die Unendlichkeit

Mit größter Gelassenheit zelebriert er dann die Venus als Paradies der Ruhe; ein Hornsolo wird von raffinierten Holzbläserfarben umhüllt. Mit Merkur, dem geflügelten Boten, huscht und flirrt das Orchester in allen Farben. Festlich und fröhlich tritt Jupiter auf; mit einem innigen Choral im Mittelteil. Der Magier Uranus vereint gewaltige Blech-Fanfaren, groteske Rhythmen und markante Schlagzeugeffekte in einem furiosen Tanz. Im mystischen Neptun-Finale gesellt sich der BR-Frauenchor zum Orchester, der in fein abgestuften Vokalisen die Unendlichkeit des Alls feiert.

Antje Rößler [30.06.2023]