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Sira Hernández

Tre Impressioni sulla Divina Commedia

Sony Classical 19658720202

1 CD • 63min • 2022

22.10.2022

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

In der spanischen Klavierwelt ist Sira Hernández schon lange keine Unbekannte mehr: Als Interpretin hat sie sich vor allem um die Musik von Soler und Mompou verdient gemacht sowie weiterer spanischer Komponisten, die weniger häufig zu hören sind. Geboren in Barcelona, trat Sira Hernández erstmals mit 16 Jahren öffentlich in Erscheinung, an ihrer Hochschule, dem Konservatorium Giuseppe Verdi in Turin. Dort studierte sie Klavier bei Remo Remoli, einem Schüler von Arturo Benedetti Michelangeli. Nach ihrem Studium in Turin ging sie zurück in ihre Heimatstadt Barcelona, wo sie an der Marshall Academy einen Schwerpunkt auf spanisches Repertoire legte. Dort hatte sie das große Vergnügen, bei Alicia de Larrocha lernen zu können. Außerdem wurde hier der Grundstein gelegt für ihre kompositorische Laufbahn, da sie dort Kontrapunkt, Fuge und Komposition bei Manuel Oltra studierte. Später kam das Studium Improvisation bei Emilio Molina hinzu. Sie ist bei den wichtigsten spanischen Festivals aufgetreten, ihre Aufnahmen vor allem des spanischen Repertoires erfreuen sich großer Beliebtheit und wurden zum Teil ausgezeichnet. Auch hat sie sowohl in Katalonien als auch in Italien unterrichtet. Seit 2014 widmet sie sich zunehmend auch dem Komponieren – teils als Auftragswerke für andere, aber auch zunehmend für sich als Interpretin eigener Werke.

Musikalische Einblicke in Dantes „Göttliche Komödie“

Eine ganz wichtige Inspirationsquelle ist Hernández hierbei der Austausch mit anderen Künsten. Nachdem sie mit ihrem eigenen Programm „Initiation to the Shadow“ inspiriert von der Dichtung von Angel Crespo große Erfolge feierte, arbeitete sie zunehmend mit Pablo Aran, Tänzer der Pina Bausch Compagnie Wuppertal, der Visual-Arts-Künstlerin Stella Rahola und dem Schauspieler Manuel Galiana zusammen. Der Austausch mit den anderen Künsten ist für Sira Hernández eine bedeutende Inspiration für das eigene Schreiben. So entstand ab Mitte 2020 ein neues Projekt, das ihr Debüt bei Sony Classical werden sollte, die „Tre Impressioni sulla Divina Commedia“ anlässlich des 700. Todestages Dante Aligheris im Jahr 2021. Seitdem hat sie das Werk mehrfach live aufgeführt, so dass sie es bis zur Aufnahme perfektionieren konnte. Eingeteilt nach den drei Jenseitsbereichen mit Hölle, Fegefeuer und Paradies hat auch Hernández drei Abschnitte gestaltet, die musikalisch ganz klar unterschiedliche Töne anschlagen. Grundsätzlich ist ihre Musik tonal und erinnert in ihrer Klangsprache an die spanischen Vorbilder, denen sie so viel Zeit gewidmet hat. Laut ihrer eigenen Aussage ist es gar nicht ihre Intention, Dantes „Göttliche Komödie“ in Musik zu übersetzen, sondern ihre Komposition soll wirklich als musikalische „Impressionen“ verstanden werden, als die musikalische Umsetzung ihrer Ideen und Gedanken bei der Auseinandersetzung mit diesem Stück Weltliteratur. Und dies gelingt ihr auch – von den zunächst düsteren Klängen der Hölle bis hin zu den lichten Klängen des Paradieses. Hernández‘ Musik ist intelligent, dabei aber nie emotionslos. Ein Werk, das in der vorliegenden Umsetzung in seinen Bann zieht – und dass man versucht ist, auch Dantes „Göttliche Komödie“ erneut aus dem Bücherregal zu holen, ist tatsächlich naheliegend und erwünscht!

Verena Düren [22.10.2022]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Sira Hernández (Klavier)