Beethoven
Piano Concertos 1 & 2
outhere Music ALPHA 649
1 CD • 63min • 2018
26.02.2021
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Wie ein optimistischer Weckruf wirkt es, wenn Ludwig van Beethovens Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur in dieser Aufnahme mit der Kammerakademie Potsdam losgeht. Solche Wirkungen stellen sich ein, wenn Patrick Hahn die Kammerakademie Potsdam dirigiert und sich hier der Pianist Olivier Cavé als hervorragende Wahl erweist. Was sich auf dieser CD in Beethovens zweiter Klaviersonate B-Dur nahtlos fortsetzen soll...
Eine aufsteigende Oktave eröffnet eine melodische Linie, die forsch und befreit nach oben strebt, vorangetrieben von einem frischen rhythmischen Puls, der alle Lebensnerven auch weiterhin in Schwung hält. Olivier Cavé lässt sich durch so viel aufgekratztes Temperament nicht aus der Ruhe bringen. Sein Klavierspiel ist kantabel, erzählend und zugleich transparent – was viel von dem offenbart, was zwischen den Zeilen des Notentextes verborgen liegt. Solche Qualitäten hatte der italienisch-schweizerische Pianist schon in seiner vielbeachteten Mozart-Aufnahme 2016 unter Beweis gestellt. Hier kann er nahtlos daran anknüpfen, denn Mozarts Genius ist auch in diesen beiden Beethoven-Konzerten sehr präsent.
Pianistische Ideenfülle
Improvisierte Passagen, Einflüsse von klassischer Sonatenform und barocken Concerti, vieles davon hat Beethoven bei Mozart gesehen und tiefer ergründet, um es dann immer mehr zur eigenen Sache zu machen. Überhaupt wirken die beiden Konzerte sehr „pianistisch“ komponiert, allein, weil sich Beethoven in dieser Schaffensphase vor allem als Pianist sah und damit auch seinen Lebensunterhalt verdienen musste. Aber Beethovens Ideenfülle geht weit über diesen handwerklichen Aspekt hinaus. Das zweite Klavierkonzert wirkt allein durch seine nochmals reduzierte Orchesterbesetzung noch stärker auf Mozart verweisend. Im Largo singen Pianist und Orchester gemeinsam, wo bei vor allem die Holzbläser für viele geschmeidige Bögen gut sind. Schließlich treibt der Finalsatz in einer pointenreichen Rondo-Form munter voran. Olivier Cavé und die Kammerakademie Potsdam unter Leitung ihres hochmotivierten jungen Dirigenten kommunizieren hellwach und mit großer Flexibilität und haben es bis zu diesem Moment nie an Esprit und Lebensfreude missen lassen, was sich unweigerlich auf den Hörer überträgt.
Musikalischer Zusammenhalt
Der jüngste im Bunde ist zugleich der Leiter dieses freudvollen Unterfangens. Mit gerade einmal 26 Jahren ist Dirigent Patrick Hahn bereits Generalmusikdirektor an den Wuppertaler Bühnen und damit jünger Chefdirigent im Lande. Hier demonstriert er zusammen mit der bestens motivierten Kammerakademie Potsdam, wie gut mehrere Musiker-Generationen an einem gemeinsamen Strang ziehen können. Die schlanke Kammerorchester-Besetzung und das luftige Klangbild der Aufnahme tun dabei ihr übriges, dass dies Musik mit viel frischer Dynamik atmen kann.
Stefan Pieper [26.02.2021]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15 | 00:33:35 |
4 | Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 19 | 00:28:59 |
Interpreten der Einspielung
- Olivier Cavé (Klavier)
- Kammerakademie Potsdam (Orchester)
- Patrick Hahn (Dirigent)