Mahler
Symphony No. 9
Adam Fischer
CAvi-music 8553478
1 CD • 79min • 2019
12.02.2021
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mit seiner 1909 vollendeten 9. Sinfonie nimmt Gustav Mahler Abschied von dieser Welt, so jedenfalls der Eindruck, der beim Hören dieser Aufnahme entsteht. Das mehrfache Aufbäumen im ersten Satz etwa, die mitunter surreal anmutenden Passagen in der extrovertierten Burleske oder das langsame Entschwinden aus der Welt, dass das nach und nach im Nichts verebbende Finale versinnbildlichen könnte, all das hat Adam Fischer mit den Düsseldorfer Symphonikern in ungemein aufrüttelnder Weise realisiert. Im Vorwort zu dieser Aufnahme schreibt Fischer über die besondere Beziehung des morbiden Themen nicht gerade abgeneigten Mahler zum Tod, was – so Fischer sinngemäß – insbesondere in der Neunten zum Ausdruck komme. Das kann man nur unterstreichen. Der gewaltige Todeskampf des ersten Satzes jedenfalls gelingt beeindruckend. Nicht nur hier entfesselt der 1911 verstorbene Mahler Mahler symphonische Urkräfte, kanalisiert eine Vielzahl musikalischer Ereignisse zu klanglichen Eruptionen größtes Ausmaßes. Aber nicht nur im Kopfsatz sprengt er Grenzen, auch der nicht nur sprichwörtlich im Nichts entschwindende Schluss des Finalsatzes hat eine nachgerade erschütternde Wirkung.
Vielschichtiges Bild
All das wird von Adam Fischer und den Düsseldorfer Symphonikern mustergültig vorexerziert. Die kontrapunktischen Verflechtungen, die gerade im ersten Satz ungeahnt komplexe Dimensionen annehmen, werden schön aufgedröselt und stehen doch nicht beziehungslos nebeneinander. So entsteht ein vielschichtiges Bild dieses Werkes, das den Hörer gleichermaßen fasziniert wie ergreift. Als Konzertmitschnitt haftet dieser Aufnahme zudem der Zauber des Augenblicks an. Denn Abseits aller potentiellen Unzulänglichkeiten, die eine live gemachte Aufnahme zuweilen auszeichnet, ergibt sich hier eine Unmittelbarkeit des Ausdrucks, die mancher auf Hochglanz glattpolierten Studio-Aufnahme völlig abgeht. Und das kommt dann auch der von einem zum anderen Extrem pendelnden Musik Mahlers entgegen. Die wurde im Übrigen erst nach dem Tod des Komponisten 1912 uraufgeführt und war somit wirklich zu einer Art Abgesang geworden: auf den Tod an sich, aber auch auf den Schöpfer dieses Werkes.
Guido Krawinkel [12.02.2021]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Gustav Mahler | ||
1 | Sinfonie Nr. 9 D-Dur | 01:19:03 |
Interpreten der Einspielung
- Düsseldorfer Symphoniker (Orchester)
- Adam Fischer (Dirigent)