Wolfgang Amadé Mozart
Works for clarinet
Tacet S 252
1 CD/SACD stereo/surround • 68min • 2017
07.12.2019
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mozarts Klarinettenquintett und -konzert gehören zu den meisteingespielten Werken des Repertoires. Ihre Entstehung aus der Freundschaft mit dem Klarinettisten und Freimaurerbruder Anton Stadler, beschäftigt am Burgtheater und bei der kaiserlichen Harmoniemusik, kann also als bekannt vorausgesetzt werden, zumal sie sich – zumindest satzweise – mittlerweile auch auf „Klassik für Babys“-CDs finden.
Selbstverständlich möchte sich jeder Klarinettist mit diesen Werken – quasi als Visitenkarte – auf CD präsentieren, jedoch muss bei jeder Neuaufnahme die Frage nach dem „Warum“ gestellt werden. Für diese Neuaufnahme spricht, dass Dirk Altmann in Konzert und Quintett eine um eine Terz nach unten erweiterte Bassettklarinette in A einsetzt und so den Notentext Mozarts ohne Hochoktavierungen bewältigen kann. Weiterhin ist positiv anzumerken, dass sich das Ensemble, in beiden Werken auf modernen Instrumenten spielend, um eine Annäherung an historisch-informierte Spielweisen bemüht. Dies fällt zunächst im Konzert auf, da der fast immer weggelassene bezifferte Bass einem Hammerflügel übertragen wurde. Auch bemühen sich die Streicher der Ludwig-Chamber-Players um vibratoloses Spiel, was aber im Quintett aufgrund der Standardbesaitung und der verwendeten Tourte-Bögen zu häufig zu unfreiwillig akzentuierten Auftakten führt und manche Intonationsungenauigkeit hören lässt. Weiterhin ist es schlichtweg inkonsequent, wenn Klarinette und erste Violine im Quintett bei Wiederholungen geschmackvolle freie Ornamente anbringen, Bratsche (Finale, Variation 3) und Cello dies aber nicht aufgreifen. Beim Konzert bin ich zugegebenermaßen voreingenommen, da ich es im Semifinale des diesjährigen ARD-Wettbewerbs sechsfach hintereinander genießen durfte. Zumindest zwei der Probanden – Blaz Sparovec und der 1. Preisträger Joë Christophen – phrasierten ihren Part eindringlicher und mit stärkeren gestalterischen Impulsen.
Wie man Lieder auf einem Blasinstrument gestalten kann, zeigen die Schubert-Bearbeitungen für Flöte von Theobald Böhm, der an vielen Stellen – da der Text ja fehlt – zusätzliche Ornamente anbringt. Abendempfindung und An Chloe wären hierfür sogar besonders geeignet, da sie von der Faktur her arios gestaltet sind. Die Gesangsstimme hier nur klangschön zu blasen, ist dann doch zu wenig.
Die wahre Klangfülle der Aufnahme dürfte sich erst beim Abhören auf einer 5.1 Anlage entfalten. Der Booklet-Text von Katharina Eickhoff im schwelgerisch-gefühligen Courths-Mahler-Stil veranlasste mich, den Gesamteindruck um einen Punkt herabzusetzen.
Fazit: Durchschnittliche Einspielung, die einzig für Besitzer von 5.1 Surroundsystemen empfehlenswert sein könnte.
Thomas Baack [07.12.2019]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
1 | Quintett A-Dur KV 581 für Klarinette, 2 Violinen, Viola und Violoncello | 00:31:44 |
5 | Abendempfindung an Laura KV 523 | 00:05:02 |
6 | An Chloe KV 524 | 00:03:05 |
7 | Konzert A-Dur KV 622 für Klarinette und Orchester | 00:28:00 |
Interpreten der Einspielung
- Dirk Altmann (Klarinette)
- Masato Suzuki (Klavier, Dirigent)
- Ludwig Chamber Players (Ensemble)
- SWR Sinfonieorchester (Orchester)