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Besprechung CD/SACD stereo/surround

trombone concertos

by Berio, MacMillan, Verbey

BIS 2333

1 CD/SACD stereo/surround • 68min • 2004, 2007, 2014

21.11.2019

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Jörgen van Rijen ist Solo-Posaunist des Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, hat auch in anderen Orchestern Solopositionen übernommen und zudem mehrere Posaunenkonzerte aus der Taufe gehoben, die speziell für ihn geschrieben wurden. Zwei davon, das von James MacMillan und Theo Verbeys Lied, sind auf vorliegender SACD zu hören. Es handelt sich um Live-Mitschnitte der Uraufführungen, selbstverständlich mit dem Concertgebouw Orchestra, unter der Leitung von Iván Fischer (MacMillan) bzw. Makus Stenz (Verbey). Das Programm wird komplettiert durch Luciano Berios SOLO, ebenfalls in einer Live-Aufnahme; hier ist Ed Spaanjard der Dirigent.

Über die stupende Virtuosität Jörgen van Rijens muss kein erklärendes Wort verloren werden, und alle drei Werke fordern die Fähigkeiten des Solisten auf verschiedene Weise. MacMillans Konzert ist die jüngste der Kompositionen – vollendet 2016 – und sicherlich die spektakulärste. Die saftige, stilistisch buntscheckige Tonsprache des schottischen Komponisten garantiert ein unterhaltsames Hörerlebnis: Brutale Klangballungen (mit Sirenengeheul) finden sich ebenso wie filmmusikartige Marschepisoden, kammermusikalisch anmutende Passagen (gelegentlich bildet der Posaunist mit den drei Orchester-Posaunen ein Quartett) sowie jazzige Improvisationen, und abgeschlossen wird das Ganze mit einem leuchtenden Dur-Akkord. Ob indes die Substanz des Stücks seine fast halbstündige Länge wirklich trägt, darüber könnte man geteilter Ansicht sein.

Demgegenüber wirkt Berios SOLO bei der ersten Bekanntschaft ausgesprochen spröde. Orchester- und Solopart finden nie wirklich zusammen, es entsteht eine geisterhafte Konversation – die allerdings, wenn man ihr mehrfach zuhört, durchaus ihre Qualitäten entfaltet. Ein „Spätzünder“ also.

Das „Lied“ des niederländischen Komponisten Theo Verbey präsentiert sich zurückhaltender als die anderen Stücke. Nach eigener Aussage kostet Verbey den dynamischen Umfang der Posaune kaum aus, da ihr Ton auch in niederen dynamischen Graden ohnehin dominiert. „Ein Posaunist ist wie ein Bodybuilder, der ein Baby in den Schlaf wiegt“, sagt der Komponist äußerst treffend. Dass dieses „Lied“ unmittelbar ins Ohr geht, sollte nicht zu der Annahme verleiten, es könne hier an kompositorischer Substanz mangeln, im Gegenteil: Verbey spricht eine unverkennbare, harmonisch äußerst sinnliche Tonsprache, und die Struktur der Komposition ist ebenso logisch wie sinnfällig. Von Verbey möchte man mehr hören, auch im Konzertleben.

Orchestral und klanglich steht alles zum Besten. Dies ist eine SACD, die nicht nur Posaunen-Fans gefallen dürfte.

Thomas Schulz [21.11.2019]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
James MacMillan
1Konzert für Posaune und Orchester 00:28:58
Theo Verbey
4Lied für Posaune und Orchester 00:18:49
Luciano Berio
8Solo für Posaune und Orchester 00:19:34

Interpreten der Einspielung

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