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Besprechung CD

Robert Groslot

Matrix in Persian Blue
works for & with string quartet

TYXart TXA19123

1 CD • 63min • 2018

26.06.2019

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Wo „Persisch“ draufsteht ist nicht unbedingt Persisch drin: Die Kompositionen für Streichquartett bzw. Klavierquintett und insbesondere die Mélodies für Sopran und Streichquartett nach vier Gedichten von Stéphane Mallarmé des Belgiers Robert Groslot (Jahrgang 1951) sind eindeutig Franco-Europäische Exemplare konsonanter, traditionsverhafteter klassischer Musik. Musik die völlig – geradezu erstaunlich und bewundernswert – emanzipiert von der Avantgarde zu sein scheint; auf sehr selbstbewusste aber nie demonstrative Art und Weise.

Ein fein gesponnenes Klavierquartett – Jan Michiels und das Asasello Quartet verdienen sich hier Meriten – macht den Auftakt: Mit dem Titel „Ce lac dur oublié que hante sous le givre…“ (auch dieser Titel einem Sonett von Mallarmé entnommen) suggieriert Groslot Bewegung und Dynamik bei gleichzeitiger Leichtigkeit und Elganz. Alles bleibt tonal aber dabei weder brav noch altbacken. Das gilt ebenso für die mit dramatisch-nervöser Energie durchzogenen Lieder mit Streichquartett, so zum Beispiel „Brise marine“, welches von Liesbeth Devos in bester Manier des französischen Kunstliedes ausgeführt wird. Mehr als in den beiden instrumentalen Werken finden sich hier aber auch Schärfen and Kanten an denen man sich reiben kann und vielleicht reiben muss. Nichts, freilich, was jemanden der zum Beispiel das Largo desolato der Lyrische Suite von Berg schätzt, auch nur ansatzweise mit den Ohren wackeln lassen sollte. In diesen Liedern bedient sich Groslot, wie im Klavierquintet und dem Streichquartett, immer wieder einer Aufteilung der Streichquartettstimmen in Flageolettton und normal schwingenden Seiten, welche den Eindruck lichtgewebter Transparenz inmitten robusten Streichquartetthandwerks suggerieren. Was fehlt sind leider die Mallarméschen Liedttexte.

Schließlich kommt mit Matrix in Persian Blue das dem Album seinen Titel gebende Streichquartett an die Reihe: Ein metallisch-schimmerndes Gewebe welches kurze ruppige Passagen und lyrische Wendungen in zwei Sätzen klassischer Struktur – einer extrovertiert der andere introvertiert – zusammenhält. Das Quartett hört sich an, als würde es mit größter Selbstverständlichkeit da weitermachen, wo Debussy, Ravel, Janáček, und Schulhoff aufgehört haben. Das soll nicht heißen, dass Matrix in Persian Blue dieses abolut höchste Niveau an Inspiration erreicht, aber es kommt dem schon erstaunlich und beglückend nahe. Der feinfühlig informierende Begleittext bestätigt diese positiven Eindrücke. Der berechtigte Enthusiasmus für diese Musik blitzt zwischen den Zeilen nur so hervor, so dass man das Gefühl hat, es hier mit einem Schreiber zu tun zu haben, der musikästhetisch auf derselben Wellenlänge operiert. Dem ist auch so: Der Text stammt von Christoph Schlüren.

Jens F. Laurson [26.06.2019]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Robert Groslot
1Ce lac dur oublié que hante sous le givre... 00:24:41
2Le bel aujourd'hui (Vier Gedichte von Séphane Mallarmé) 00:13:45
6Matrix in Persian Blue 00:23:56

Interpreten der Einspielung

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