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Besprechung CD

Colori del Barocco

Virtuose Kammermusik von Vivaldi, Telemann, Boismortier und Prowo

Eleven-eleven 5

1 CD • 50min • 2016

20.03.2019

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Während barocke Duo- und Trio-Sonaten regelmäßig aufgenommen werden, ist die Auswahl im Bereich größer besetzter Kammermusik doch recht übersichtlich. Umso dankenswerter ist es daher, dass sich Colori del Barocco auf ihrem Debüt-Album mit virtuoser Kammermusik dieser Gattung in der Besetzung Blockflöte (Tatiana Flickinger), Oboe (Claire Sirjacobs), Violine (Yuna Lee), Fagott (Leonhard Hauske) und Cembalo (Margit Kovács) angenommen haben. Hierbei nehmen sie den Hörer mit auf eine imaginäre Reise, die von Hamburg mit Werken von Telemann und Prowo über Paris (Boismortier) und Venedig (Vivaldi) mit einem weiteren Werk Telemanns wieder zurück an den Ursprungsort führt. Das Quintett lernte sich im Rahmen des Studiengangs für Alte Musik an der Münchner Musikhochschule kennen. Seine Mitglieder wirken häufig bei Aufführungen von Spezialensembles wie der Münchner Hofkapelle und den Musiciens du Louvre mit.

Die beiden Telemann-Werke und das Vivaldi-Quartett sind ausgesprochen konzertante Werke mit virtuosem Anspruch für alle Mitwirkenden. Boismortier gibt sich als Werk im italienischen Stil für drei beliebig besetzbare Oberstimmen und Continuo hausmusikalischer. Vollkommen richtig, hier ein für das französische Barock sonst obligatorisches „inégales“ Spiel nur leicht anzudeuten. Die vier Quatuors werden durch zwei Triosonaten ergänzt. Bei der folkloristischen Sonate des in Altona – heute Hamburger Stadtteil zwischen St. Pauli und Elbchaussee – wirkenden Pierre Prowo, die in einer anderen Handschrift Telemann zugeschrieben wird (TWV 42:d10), gelingt dem Ensemble eine ausgesprochen elegante, lebendige Interpretation, die nicht nur die auf dem Opus-Klassik von „4 times baroque“ dargebotene Hafenkneipen-Variante, sondern auch diejenige von Bosgraaf/Sinkovsky meilenweit übertrifft.

Was weiterhin höchst positiv auffällt: die Feinabstimmung hinsichtlich der Artikulation, die stilsichere Ornamentik, die subtile Agogik, die es vermag, die Musik wirklich tänzerisch schwingen zu lassen und der Verzicht auf jegliche stilfremde Show-Effekte.

Aufnahmetechnisch ist zu vermerken, dass an der natürlichen Lautstärke der Instrumente nicht manipuliert wurde, sodass der Klang stärker als gewohnt von den Doppelrohrblattinstrumenten dominiert wird. Dies liegt aber auch daran, dass Kopien barocker Blockflöten eingesetzt werden, die klanglich den barocken Originalen von Bressan, Denner und Stanesby entsprechen und eben keine in der Dynamik vergröberten Pseudo-Kopien, die zumeist nach überdimensionierten Schulflöten klingen. Fazit: Eine der allerbesten Einspielungen, die mir in diesem Bereich in den letzten Jahren zu Gehör kamen.

Thomas Baack [20.03.2019]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Georg Philipp Telemann
1Quartett G-Dur TWV 43:G6 00:06:57
Joseph Bodin Boismortier
4Sonata Nr. 4 a-Moll op. 34 Nr. 6 00:06:55
Pierre Prowo
8Sonata à 3 00:09:17
Antonio Vivaldi
12Concerto a-Moll RV 86 00:09:34
16Concerto da camera g-Moll RV 107 00:07:52
Georg Philipp Telemann
19Concerto a-Moll TWV 43:a3 00:10:15

Interpreten der Einspielung

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