August Eberhard Müller
Flute Concertos 1, 3 & 10
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cpo 777 956-2
1 CD • 74min • 2014
23.01.2019
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Handelt es sich hier um einen dieser Kleinmeister, die man nicht kennt? Könnte man meinen: ein Allerweltsname wie Müller, eine beim Querhören der ersten Takte scheinbar nette aber eher harmlose Musik – sonst nichts, was auf den ersten Blick sensationsverdächtig erschiene. Und doch ist diese Annahme weit gefehlt. Hinter dem Namen August Eberhard Müller verbirgt sich nicht weniger als einer der Nachfolger Johann Sebastian Bachs als Thomaskantor in Leipzig, der in späteren Jahren auch Hofkompositeur in Weimar war und von Goethe, Beethoven und anderen Zeitgenossen hochgeschätzt wurde. Kurzum: einer der führenden musikalischen Köpfe seiner Zeit.
So trügerisch der erste Eindruck also auch sein mag, so positiv gestaltet sich selbiger im weiteren Verlauf. Bei den drei Flötenkonzerten Müllers, die hier zu hören sind, handelt es sich um ausgesprochen schöne Werke, die ihre musikalischen Wurzeln zwar nicht verheimlichen können, aber sich beileibe nicht im Epigonentum erschöpfen. Im Detail überrascht diese Musik immer wieder mit kleineren, durchaus originellen harmonischen, formalen oder thematischen Varianten, wodurch so manche Erwartungshaltung dezent unterlaufen werden dürfte. Insgesamt sind die Flötenkonzerte unbedingt hörenswert, sie machen durchaus Lust auf mehr.
Das ist nicht zuletzt das Verdienst der Musiker, allen voran der Flötistin Tatjana Ruhland, die Müllers Konzerte mit stupender Virtuosität aber auch unerschöpflicher Musikalität spielt. Ihr Ton sitzt perfekt, sie spielt auf den Punkt genau und doch mit jenem Quäntchen Musikantentum, das solche Musik erst vom Schönklang zur vollendeten Kunst erhebt. Ebenso das von Timo Handschuh geleitete Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim. Klein aber fein lautet hier scheinbar die Devise. Müllers Musik wird hier perfekt aufpoliert und auf der Stuhlkante gespielt: mit Spannung und Drive. Dennoch, von der aufdringlichen Brillanz manches Originalklang-Orchesters ist man weit entfernt, demgegenüber wirkt hier vieles eher unspektakulär. Mitnichten aber langweiliger.
Guido Krawinkel [23.01.2019]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
August Eberhard Müller | ||
1 | Konzert Nr. 1 G-Dur op. 6 für Flöte und Orchester | 00:21:43 |
4 | Konzert Nr. 3 D-Dur op. 10 für Flöte und Orchester | 00:23:55 |
7 | Konzert Nr. 10 G-Dur op. 30 für Flöte und Orchester | 00:28:16 |
Interpreten der Einspielung
- Tatjana Ruhland (Flöte)
- Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim (Orchester)
- Timo Handschuh (Dirigent)