Franz Liszt Rhapsodie espagnole
Orfeo C 472 981 A
1 CD • 64min • 1998
01.09.1998
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Dem Urteil des Booklet-Autors dieser CD kann man zustimmen: Wer oberflächlich technisch an Liszt herangeht, wird scheitern – vielleicht im Glanz von ein paar kurzfristig attraktiven, aber eben nicht bleibenden, nicht wirklich wesentlichen Effekten.
Mamikonian zeigt indes wirkliche musikalische Integrität, Noblesse, ja sogar pianistisches Understatement. In der Harmonies poétiques et religeuses Nr. 7 wurde in der neunten Spielminute ein flüchtiger Fehlgriff der rechten Hand nicht herausgeschnitten, und das ist gut so! Vielleicht wurde die Rhapsodie espagnole von Lazar Berman, einem der Lehrer Mamikonians, rhapsodischer, herber, eigenartiger gespielt, und der Mephisto-Walzer von Horowitz noch hintergründiger und diabolischer, Funérailles noch eindringlicher, zentrierter, erschütternder. Der dritte Liebestraum könnte noch strenger, vor allem inniger erklingen, und die Campanella wurde von Magaloff und Gawrilow koketter vorgetragen. Doch horcht man auf, wenn der 1970 in Armenien geborene Mamikonian spielt; kultivierteres Klavierspiel gibt es von Gleichaltrigen kaum.
Dr. Matthias Thiemel [01.09.1998]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Franz Liszt | ||
1 | Rhapsodie espagnole S 254 (Folies d'Espagne et jota aragonesa) | |
2 | Grande Étude de Paganini Nr. 3 gis-Moll S 141 Nr. 3 (La Campanella) | |
3 | Harmonies poétiques et religieuses | |
4 | Zwei Episoden aus Lenaus Faust Nr. 2 (Mephisto-Walzer) | |
5 | Liebestraum No. 3 A flat major op. 62 S 541 | |
6 | Les Funérailles S 173 Nr. 7 (from: Harmonies poétiques et religieuses) |
Interpreten der Einspielung
- Vardan Mamikonian (Klavier)