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Besprechung CD/SACD stereo

Ravel | Debussy

Coviello Classics COV 91726

1 CD/SACD stereo • 56min • 2017

01.11.2017

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 7
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Argovia philharmonic? Ich gestehe, dass ich im ersten Moment versucht war, den Stammsitz dieses Orchesters in einem jener fiktiven Länder zu vermuten, deren Sprachen der berühmte Agaton Sax beherrschte. Doch schnell habe ich mich durch den Besuch der website eines Besseren belehren und dabei auf vorzügliche Weise unterhalten lassen: Das ehemalige Symphonieorchester des schweizerischen Aargau hat sich, was ich bislang nicht wußte, vor zwei oder drei Jahren ein neues Image zugelegt und dabei nicht nur seinen Namen, sondern auch sein ganzes Auftreten verändert. Unter anderem fand ich als Werbungsträger ein Video, worin sich das Orchester unter der Leitung des Chefdirigenten Douglas Bostock mit Wellingtons Sieg in der Schlacht von Vittoria auseinandersetzt, und das so dröhnend und krachend, dass Beethoven wohl selbst applaudiert hätte.

Also für die beschwingte Truppe eingenommen, hätte ich über die Mitwirkung der Aargauer Musiker an der vorliegenden Produktion gern Vorteilhafteres geschrieben als ich kann. Gewiß, der Orchesteranteil an dem genialen und daher praktisch unverwüstlichen Ravel-Konzert verdient Anerkennung. Sehr annehmbar sind beispielsweise die zahlreichen Soli, von denen ich hier pars pro toto das hübsche „Jaulen“ der Posaune, die zerbrechlich konturierten Harfenschleier und die elastisch sich windende Klarinette anführen möchte; und auch an dem Schwung und Jazz der Ecksätze, an der angenehmen Begleitung der unendlichen Adagio-Melodie wäre an sich nichts zu bekritteln – wenn da nicht eine etwas, nun ja, unorthodoxe Klangregie ein paar seltsame Gewichtsverlagerungen erzeugt und dergestalt die an sich obligatorische Freude am Werk schon in den ersten Momenten einigermaßen gemindert hätte. Das schmächtige Peitschchen (eher ein „Piff” als ein ordentliches „Paff”) weicht dem keineswegs pianissimo agierenden Pianisten, indessen das mit forte bezeichnete Thema der Piccoloflöte irgendwo im Hintergrunde pfeift. Wenn die Trompete übernimmt, klingt es gar, als habe man vergessen, den Hall-Regler des zugehörigen Kanals auf das Niveau der Umgebung einzustellen. Und so geht es dahin, immer zwischen überaus beschwingten, flotten, mitreißenden Momenten – es ist nun mal ein grandioses Stück! – und unterschiedlichen Balanceproblemen pendelnd, die mir letztlich wie der Reflex der pianistischen Leistungen erscheinen. Im Klavierkonzert ist Volodymyr Lavrynenko dort am besten, wo er seine Kralle ausfahren und seine präzisen Akzente verteilen kann, und auch sein weiches, sangliches piano rührt an sympathische Seiten des eignen Gemüts; dann aber, wenn er ins mezzoforte übergeht, verliert der Ton seinen weichen, runden Kern, verkantet gewissermaßen und versachlicht sich in einer Weise, die insbesondere dem langsam wiegenden Walzertakt des Mittelsatzes viel von seiner Poesie nimmt.

Entsprechendes gilt in den beiden Solozyklen vor allem für die Hommage à Rameau aus Claude Debussys Images I sowie für Ravels sentimentale Walzer. Wo immer ein „lent“ oder „assez lent“ geschrieben steht, obsiegt eine Sachlichkeit des Ausdrucks, dir mir wiederum zu dem Cover der Veröffentlichung passen will: Man sollte über den scharfen Umrissen nicht vergessen, dass sich das Attribut „animé” von der lateinischen anima herleitet ...

Rasmus van Rijn [01.11.2017]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Maurice Ravel
1Konzert G-Dur für Klavier und Orchester 00:22:26
Claude Debussy
4Reflêts dans l'eau (aus: Images I) 00:05:18
5Hommage à Rameau (aus: Images I) 00:07:10
6Mouvement (aus: Images I) 00:03:51
Maurice Ravel
7Valses nobles et sentimentales 00:16:51

Interpreten der Einspielung

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